Just Here, Just Now Nils Wülker

Album Info

Album Veröffentlichung:
2012

HRA-Veröffentlichung:
28.04.2022

Label: EAR TREAT music

Genre: Jazz

Subgenre: Modern Jazz

Interpret: Nils Wülker

Komponist: Nils Wülker

Das Album enthält Albumcover

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Formate & Preise

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FLAC 88.2 $ 13,20
  • 1Lakeside04:09
  • 2Goodbye Sorrow04:58
  • 3Walking On Air05:33
  • 4Just Here, Just Now06:10
  • 5Today's Gravity05:08
  • 6September Skies04:52
  • 7High and Rising05:38
  • 8All We Need03:56
  • 9Itchy Feet03:45
  • 10Farewell06:39
  • Total Runtime50:48

Info zu Just Here, Just Now

Im Leben ist es wie mit der Musik: Manche finden, früher wäre alles besser gewesen. Andere meinen, das Beste käme erst noch. Dabei funktioniert es in beiden Fällen und für alle gleich: Nur hier, nur jetzt. „Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit“, heißt es in einem Goethe-Aphorismus. Wenn Nils Wülker sein wunderschönes siebtes Album „Just Here, Just Now“ nennt, hat das allerdings weniger mit Philosophie und überhaupt nichts mit Esoterik zu tun.

Der Trompeter und Komponist, der sich als instrumentaler „Songwriter“ und „Storyteller“ sieht, versteht das Prinzip des Moments ganz konkret. „In meiner Musik geht es um Klarheit und eine Einfachheit, die ohne Umschweife ehrlich ist“, sagt der 34-jährige. „Ich nenne es „Soul“, nicht im Sinne des Musikstils, sondern eher als eine Art „beseelter Wahrhaftigkeit“ – und meine Musiker und ich haben es uns zum Ziel gemacht, diesen „Soul“ in jedem Moment zu Musik zu machen und in jede Note zu legen.“ Diese Eigenschaft findet sich sowohl in den komponierten als auch den improvisierten Teilen, die sich in ihrer melodischen Qualität kaum unterscheiden. Die andauernde Inspiration des Augenblicks und die Kraft der Melodie sind zentrale Themen von Wülkers Musik und vielleicht eines der Geheimnisse seines außergewöhnlichen Erfolges: Keinem anderen Jazzmusiker seiner Generation ist es gelungen, so konsequent seinen eigenen Weg zu gehen, keiner sonst spielt nach wie vor, ausschließlich und mit so großem Anklang bei Kritikern und Publikum nur Eigenkompositionen – mit seiner eigenen Band oder auch, wie im letzten Jahr vermehrt, im Duo mit dem Gitarristen Arne Jansen oder als Leader und Komponist des hochkarätig besetzten „Jazz Baltica Ensembles“ im letzten Sommer. Es ist so bemerkenswert wie konsequent, dass Nils Wülker seine Musik außerdem seit sieben Jahren auf seinem eigenen Label EAR TREAT veröffentlicht. Wenn dieser Wahlhamburger, der in seiner Freizeit auch ambitionierter Kletterer ist, etwas macht, dann richtig. „Beim Klettern und auf der Bühne lasse ich mich ganz auf den Moment ein“, sagt Nils Wülker. „Natürlich bereitet man sich vor und denkt auch mal an den nächsten Überhang oder das folgende Stück – aber vor allem erlebt man hellwach, was man gerade tut.“ Seine Begeisterung für die Bergwelt gibt er als ausgebildeter Kletterlehrer auf Führungen durch alpine Felswände auch an andere weiter.

Es ist kein Widerspruch, dass dieser instrumentale Geschichtenerzähler die zehn instrumentalen Eigenkompositionen seines neuen Albums sorgfältig vorbereitet, arrangiert, geplant und erarbeitet hat, bevor er sie an nur drei Tagen im VOX-Klangstudio in der Nähe von Hamburg mit seiner neu besetzten Band eingespielt hat: mit dem Leader an Trompete und Flügelhorn, Arne Jansen an Gitarren, Lars Duppler am Flügel, Edward Maclean am Kontrabass und Benny Greb am Schlagzeug.

Es ist ein neuer, organisch gewachsener und vielleicht auch erwachsener Sound, der sich durch diese sehr unterschiedliche Momentaufnahmen zieht und hilft, sie in diesem Zusammenhang zu einer großen Geschichte abrunden – von freudestrahlend bis melancholisch, vom entspannten Opener „Lakeside“, der das Album mit Wülkers warmem Flügelhorn-Sound eröffnet, über beschwingte Hymnen wie „Goodbye Sorrow“ oder „September Skies“ bis zu „High and Rising“, diesem dramaturgisch spannenden Aufstieg in immer euphorischere Höhen, bis zum walkend-swingenden „Itchy Feet“ oder „Farewell“, einem wunderbar emotionalen und spannenden Abschiedslied. Die atmosphärische Musik lässt Nils Wülkers Stimme auf dem Instrument viel Raum, klare Geschichten zu erzählen. Doch ihre Interpretationen sind jedem Zuhörer selbst überlassen. „Das ist eine große Stärke instrumentaler Musik“, meint Nils Wülker. „Natürlich weiß ich, warum ich ein bestimmtes Stück geschrieben habe und verbinde ganz eindeutige Dinge mit einer Melodie. Aber ich würde nie einem Zuhörer widersprechen, der zum Beispiel eine Komposition, die für mich eher positive Assoziationen hat, als anrührend empfindet. Oder umgekehrt. Schließlich mache ich die Musik nicht nur für mich, sondern vor allem damit sie gehört wird.“ Nils Wülker mag einer der großen Melodiker des zeitgenössischen Jazz sein, einer, in dem man den Poeten als Melodienschreiber, als Arrangeur und vor allem durch seinen prägnanten Ton an Trompete und Flügelhorn entdeckt.

„Nils Wülker in die Nähe weitaus bekannterer Stars wie Chet Baker und Miles Davis zu rücken wird seiner Musik nur zu gerecht. (...) Ein eigenständiger Jazzmusiker, der den internationalen Vergleich sicher nicht zu scheuen braucht. (...) Pures Kino für die Ohren.” (FONO FORUM)

Nils Wülker, Trompete & Flügelhorn
Arne Jansen, Akustik & E-Gitarren
Lars Duppler, Flügel & Hammond Orgel
Edward Maclean, Kontrabass
Benny Greb, Schlagzeug & Percussion

Nils Wülker
erhielt ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht, ab dem zehnten Lebensjahr Trompetenunterricht mit klassischer Ausrichtung. 1994 besuchte Nils Wülker für ein Jahr als ASSIST-Stipendiat eine Privatschule in den USA. Dort entdeckt er den Jazz und wurde vom Acid-Jazz und Miles Davis geprägt. Zurück in Deutschland spielte Wülker bald im Landesjugendjazzorchester NRW, mit dem er 1996 und 1998 an zwei Tourneen nach China teilnahm. 1998 studierte er nach dem Abitur an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin, die er 2002 erfolgreich absolvierte. 2005 gründete Nils Wülker sein eigenes Plattenlabel (Ear Treat).

Während des Studiums spielte er im Bundesjazzorchester, vertretungsweise in der RIAS Big Band, ab 2001 im Ensemble seines Hochschuldozenten Nicolai Thärichen ("Thärichens Tentett"), aber auch in der Judy Niemack Group und im Berlin Jazz Orchestra von Jiggs Whigham. Bereits vor dem Ende des Studiums ging er mit seiner eigenen Gruppe ins Studio, um Aufnahmen zu produzieren. Die daraus resultierende CD "High Spirits" ging als die erste Veröffentlichung eines deutschen Jazzmusikers bei Sony Music in die Firmengeschichte ein; als zweites Album erschien "Space Night Vol. 10" bei Sony. Wülker nahm die Veröffentlichung weiterer Platten seiner Band auf seinem eigenen Label vor. In seinem Quintett spielt er mit Jan von Klewitz am Saxophon, Lars Duppler am Piano, Dietmar Fuhr am Bass und Jens Dohle am Schlagzeug. 2010 wurde die Band um den Gitarristen Arne Jansen und Edward Maclean am E-Bass erweitert.

Aufmerksamkeit erregte er auch durch seine auf CD veröffentlichten Kompositionen für das Nachtprogramm "Space Night" des Bayrischen Rundfunks. In seinen Kompositionen vereint er die rhythmischen und harmonischen Finessen des Jazz mit dem melodiösen und groovebetonten Spiel von Funk, Rock und Pop.

Neben der Tätigkeit mit der eigenen Band spielte er auch mit Lee Ritenour, Dave Grusin, Don Grusin, Wolfgang Schmid und William Kennedy als "Hang All Stars" und mit Omara Portuondo, Dominic Miller, Joe Locke, Silje Nergaard, Wolfgang Muthspiel, Ute Lemper und Samy Deluxe, für dessen Album "Dis wo ich herkomm" er 2009 auch den Track "Sprech wie ich sprech" produzierte.

Dieses Album enthält kein Booklet

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