Aforger Douglas Dare
Album info
Album-Release:
2016
HRA-Release:
13.10.2016
Album including Album cover
- 1 Doublethink 04:12
- 2 Greenhouse 03:29
- 3 Oh Father 03:49
- 4 New York 04:53
- 5 The Edge 04:31
- 6 Binary 05:17
- 7 Stranger 04:15
- 8 Venus 03:42
- 9 Thinking of Him 04:17
- 10 Rex 07:06
Info for Aforger
Nach seinem gefeierten Debut ‘Whelm‘, kehrt der Londoner Singer-Songwriter und Pianist am 14. Oktober mit seinem zweiten Album ‘Aforger‘ zurück. In einem digitalen Zeitalter, in dem Erinnerungen durch Pixel imitiert werden und Identität so formbar wie auch statisch ist, hinterfragt Douglas Dares neues Album die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Inspiriert durch jüngste Ereignisse und Offenbarungen aus seinem eigenen Leben, zeigt sich Dare verletzlicher denn je, während er uns gleichzeitig mit unserer eigenen Besessenheit von Realität und Technologie konfrontiert.
‘Aforger‘ wurde in den berühmten Abbey Road Studios gemastert und von seinem langjährigen Kompagnon Fabian Prynn produziert. In der folgenden Konversation entblößt Douglas Teile seines persönlichen Lebensweges und seine Erkenntnisse, welche zu diesen Aufnahmen geführt haben.
Nachdem er als Support mit Größen wie Ólafur Arnalds, Nils Frahm und Fink auf Welttournee war, gefolgt von eigenen europäischen Headline-Tourneen in 2014 und 2015, wird Douglas diesen Herbst für ein paar ausgewählte Shows in London und weiteren Städten Europas zurückkehren.
In einer Konversation mit Douglas Dare am 11. Juli 2016: Der Albumtitel spielt mit dem englischen Wort für einen Fälscher („a forger“) — also jemanden, der Imitationen oder Kopien von Dingen herstellt, diese zu etwas neuem umarbeitet und dadurch zum Schaffer von etwas wird das nicht mehr real ist.
Bevor ich damit begann diese Platte zu schreiben, outete ich mich gegenüber meinem Vater und kam gerade aus einer langen Beziehung. Beides war sehr herausfordernd für mich und hinterfragte meine Vorstellung von Identität und Realität. Diese Gedanken finden sich auch auf meinem Album wieder und formen den Kern von Aforger. Ich war fest entschlossen kein Trennungsalbum zu schreiben oder etwas zu wiederholen, das ich bereits gemacht hatte.
Ich bin auf einer ziemlich isolierten Farm in Dorset, Südengland aufgewachsen, umgeben von Feldern und sonst fast nichts. Meine Mutter gab zu Hause Klavierunterricht; wir hatten keinen Computer, kein Internet und keine Handys. Im Grunde lebt meine Familie noch heute so. Dies ist natürlich Welten entfernt von dem Leben, das ich heute in London führe, in dem Technologie alles was ich tue zu dominieren scheint.
Nachdem ich herausfand, dass mein Freund ein Doppelleben führte, verfolgte mich die Frage darüber, was denn überhaupt real ist. Daher schien es mir angebracht George Orwells 1984 noch einmal zu lesen. Orwell schildert das Konzept von Realitätskontrolle und Doublethink („Doppeldenk“) und dies traf einen Nerv bei mir. Die Idee, dass Wahrheit lenkbar oder veränderbar ist und wir dazu in der Lage sein könnten gleichzeitig zwei widersprüchliche Überzeugungen nebeneinander für wahr zu halten. In meinem Fall war Unwissenheit mein Schutz von der Wahrheit, und Unwissenheit ist ja bekanntlich ein Segen, bis man halt nicht mehr unwissend ist.
Binary schildert den Gedanken, dass uns die Technologie erlaubt weiterzuleben, nachdem wir nicht mehr hier sind. Ein Verwandter von mir hatte ein Foto eines verstorbenen Elternteils als Hintergrundbild auf seinem Telefon. Ein Freund sah dies und fragte: „Wie kannst du denn das Bild dort haben, nur um dich ständig an Deinen Verlust zu erinnern?“ Mein Verwandter antwortete: „Nein, ich muss es dort haben, um mich daran zu erinnern, dass sie hier sind.“ Dies berührte mich und ich dachte: „Okay, das ist zwar nur ein Bild für mich, aber es ist mehr als eine bloße Erinnerung oder Vergewisserung. Es ist eine Realität.“ Zugleich fand ich mich geplagt von den digitalen Erinnerungen an meinen Ex-Partner und wünschte mir, dass diese verschwinden würde. Ich musste realisieren, dass es doch nur Pixel auf einem Bildschirm waren.
Ich glaube New York kann als ein fabrizierter, magischer Ort gesehen werden. Ich war mit meinem Freund dort, nachdem ich in den USA tourte, und als ich nach London zurückkehrte begann ich all diese Lügen zu erkennen und alles zu hinterfragen. Ich fragte mich sogar, ob New York überhaupt passiert ist. New York ist ein Song, der genau das Gefühl beschreibt nicht zu wissen wem oder was man glauben soll — beängstigend und magisch zugleich.
Ich wollte, dass die Songtexte so ehrlich wie möglich sind. Das Album setzt sich mit so viel Unehrlichkeit auseinander, sodass ich beschloss, dass die Texte einen Ausgleich dazu sein sollten. Ich war von Björks Album Vulnicura inspiriert und wie alles in aller Ehrlichkeit fast schon seltsam scheint. Wie bereits mein erstes Album, begann Aforger als Poesie, aber ich versuchte bewusst weniger poetisch zu schreiben. Oh Father etwa, ist ein Beispiel für absolute Unzweideutigkeit. Der Song ist mit Sicherheit der persönlichste, den ich je veröffentlicht habe; und zu wissen, dass Menschen diesen hören könnten, macht mich sehr verletzlich. Im Moment ist dies das realste Gefühl von allen für mich.
Douglas Dare
London-based singer-songwriter and pianist Douglas Dare grew up in the small coastal town of Bridport in South West England.
Encouraged by his mother, a piano teacher, he began composing instrumental music at a young age but didn’t take up songwriting until 2008 while studying music at University in Liverpool. His elegantly moody, piano-based songs and haunting voice drew comparisons to artists such as Thom Yorke and James Blake, and in 2013 attracted the attention of London independent label Erased Tapes, who specialise in avant-garde music.
Following the release of his acclaimed debut album Whelm in 2014, Douglas toured the world, first supporting the likes of Ólafur Arnalds, Nils Frahm and Fink, and then headlining tours across Europe.
His second album Aforger, set for release on October 14th, was mixed at the iconic Abbey Road Studios and produced by long-time collaborator and Dare’s live drummer, Fabian Prynn. The album, which sets music to Dare’s original poems, is a marked evolution from his debut; not only sonically, with both a brass ensemble and choir featured in a number of songs, but also lyrically he’s head in a more candid and vulnerable direction.
Inspired by recent events and revelations encountered in his life, Aforger questions the boundaries between reality and fiction and Douglas looks forward to integrating these ideas into his visuals and live performance.
This album contains no booklet.