When We Leave Mathias Eick
Album info
Album-Release:
2021
HRA-Release:
24.09.2021
Album including Album cover Booklet (PDF)
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- 1 Loving 05:24
- 2 Caring 06:09
- 3 Turning 05:36
- 4 Flying 05:10
- 5 Arvo 05:30
- 6 Playing 05:20
- 7 Begging 04:54
Info for When We Leave
Musikalische Reise durch ein turbulentes Jahr: Für sein neues Album “When We Leave” ergänzte der norwegische Trompeter Mathias Eick die atemberaubende Band von “Ravensburg” um den Pedal-Steel-Gitarristen Stian Carstensen.
Seit er vor zwanzig Jahren als Mitglied der experimentellen Band Jaga Jazzist auf der Szene auftauchte, hat sich Mathias Eick zu einem der profiliertesten Solisten der norwegischen Jazzszene entwickelt. Mit seinem wehmütigen Trompetenklang und seinen zutiefst melodischen Kompositionen erntet er mittlerweile in der ganzen Welt große Anerkennung. Als er 2008 mit “The Door” sein Solodebüt bei ECM herausbrachte, beschrieb Steve Greenlee den Ton des Trompeters in der JazzTimes als “elegisch und sparsam”. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass bei Eick “wie bei allen guten Bandleadern der Fokus auf dem Zusammenspiel seiner Musiker liegt. Der Kontrast zwischen seiner eigenen Zurückhaltung und der ihn umgebenden Energie macht die treibende Spannung des Albums aus.”
Im Laufe der Jahre hat Eick seine Herangehensweise an beiden Fronten, als Solist und Ensembleleiter, fokussiert und verstärkt. Dabei passte er die Konzepte für die Band an die Erfordernisse des jeweilgen Projekts an sowie an das, was der britische Guardian einmal als “ein filmisches Interesse am musikalischen Geschichtenerzählen” beschrieben hat. Auf seinem 2011 erschienenen zweiten ECM Album “Skala” arbeitete er erstmals mit zwei Schlagzeugern zusammen. Mittlerweile ist das Spiel mit zwei Drummern so etwas wie ein Markenzeichen für ihn geworden. Auf seinem dritten ECM-Album “Midwest” (2014), einer Meditation über die Reise der norwegischen Musik nach Nordamerika, führte er die Violine in den Ensembleklang ein und zusammen mit ihr Farben und Texturen aus der Volksmusik. Auf “Ravensburg” (2017) rückte Eick seine eigene Biografie in den Vordergrund, indem er einen liebevollen Blick auf seine norwegischen und süddeutschen Familienwurzeln warf. Mit dem Ensemble, das auf “Ravensburg” zu hören war, hat Eick nun auch sein neues Album “When We Leave” eingespielt. Ergänzt wird es diesmal nur durch den Pedal-Steel-Gitarristen Stian Carstensen, der an der Seite von Eick zuletzt bei einigen Stücken von “The Door” zu hören war.
Mathias Eick betrachtet “When We Leave” als “natürliche Fortsetzung von 'Ravensburg’, fast schon ein 'Ravensburg 2’. Mehr von allem.” Während das Vorgängeralbum Porträts von Freunden und Familie zeichnete und einige persönliche Interaktionen skizzierte, folgt das neue Album seinen Protagonisten durch ein turbulentes Jahr. Aus dem Zusammenspiel von Titeln und musikalischer Atmosphäre lässt sich eine Art Geschichte ableiten: “Die Songs und Titel auf 'When We Leave’ spielen aufeinander an, lassen sich voneinander inspirieren.”
Eicks Band hat inzwischen immer mehr an Selbstvertrauen und Bandbreite gewonnen. Der Geiger Håkon Aase, der zunehmend als einer der herausragenden Improvisatoren seiner Generation anerkannt wird (bei ECM ist er auch auf zwei Alben von Thomas Strønens Band Time Is A Blind Guide zu hören), ergänzt die Soli des Bandleaders mit Linien, die sowohl auf Folk-Traditionen als auch auf Jazz zurückgreifen. Geheimnisvoll ist die Art und Weise, wie sich die Geige in das delikate Anschwellen von Stian Carstensens Pedal-Steel-Gitarre lehnt. “Stians Harmonieteppich verleiht dem Ganzen eine gewisse Tiefe”, meint Eick, “und in der Kombination mit der Geige wird so ein besonderer Klang erzeugt. Ich suche immer nach Klängen, die einzigartig sind und aus der Zeit herausragen.”
Der kraftvolle Schlagzeuger Torstein Lofthus tummelt sich im Pop-Umfeld ebenso behände herum wie in der Free-Jazz-Szene (u.a. spielte er bei Sessions mit dem im April verstorbenen US-Saxophonisten Sonny Simmons zusammen). Einen Namen machte er sich auch als Mitglied der abenteuerlustigen Rockgruppe Elephant9. Als “Ravensburg” veröffentlicht wurde, begründete Eick seine Entscheidung, einen zweiten Schlagzeuger in die Band zu holen, folgendermaßen: “Ich habe nicht versucht, das Schlagzeugspiel wuchtiger oder lauter klingen zu lassen, sondern wollte mehr Dreidimensionalität. Durch viele Interaktionen und Schattierungen.Tatsächlich ähnelt das, was im Rhythmus-Bereich passiert, sehr dem, was zwischen Håkon und mir abläuft, wo wir vergleichbare Schattierungen, Konversationen und Call-and–Response haben.” Der zweite Schlagzeuger Helge Andreas Norbakken vertieft sich in die Texturen der Musik, indem er den Rhythmus kreativ detailliert und frei mit Klängen arbeitet. So wie er es zuvor auch schon bei ECM-Aufnahmen mit dem “Siwan”-Projekt von Jon Balke und Amina Alaoui, beim Perkussionsensemble Batagraf, auf Jon Hassells “Last Night The Moon....” sowie Mathias Eicks “Midwest” getan hat.
Der bestechend lyrische Pianist Andreas Ulvo lässt sich gerne von der klassischen Musik inspirieren. In seinen eigenen Projekten verbindet er Werke von Erik Satie und Joaquín Rodrigo mit freiem Spiel und greift auf eine breite Palette von Idiomen zurück. In jüngster Zeit arbeitet er mit der Schweizer Harfenistin Giovana Pessi an einem neuen Projekt, das bei ECM erscheinen wird. Parallel ist er auch als Fotograf tätig und hat unter anderem Bilder zu den Alben des Improvisationsensembles Dans les Arbres und von Giovanna Pessi und Susanna Wallumrød beigetragen.
Für den besonderen Groove von Mathias Eicks Band zeichnet der Bassist Audun Erlien verantwortlich, der schon seit der Aufnahme von “The Door” nicht von der Seite des Trompeters gewichen ist. Er kann auf jahrelange Erfahrungen in der Soul- und Funkszene zurückblicken und war bei ECM u.a. auf Nils Petter Molværs “Solid Ether” zu hören.
Mathias Eick, Trompete, Keyboard, Gesang
Hakon Aase, Violine, Percussion
Andreas Ulvo, Klavier
Audun Erlien, Bass
Torstein Lofthus, Schlagzeug
Helge Andreas Norbakken, Schlagzeug, Percussion
Stian Carstensen, Pedal Steel Gitarre
Mathias Eick
ist das, was man ein musikalisches Allround-Talent nennt. Bis heute lässt er sich nicht auf einen Stil festlegen. Er mischt seit gut zehn Jahren in der progressiven norwegischen Jazzszene mit, nimmt Alben mit Heavy-Metal- und psychedelischen Rockgruppen auf, spielt in Bigbands und begleitet Singer/Songwriter wie seinen Landsmann Thomas Dybdahl. Darüber hinaus beherscht Eick mehrere Instrumente: Sein bevorzugtes ist zwar die Trompete, aber die tauscht er auch gerne mal aus gegen Vibraphon, Kontrabass, Piano, Gitarre oder, wie er selbst lakonisch meint, “jedes andere Instrument, das eben gerade gebraucht wird”. Die Musikalität wurde ihm und seinen Geschwistern von Vater Jürgen, einem Jazzmusiker, gewissermaßen in die Wiege gelegt. Schwester Trude (Jahrgang 1969) kennt man seit ihrer Mitwirkung in Bugge Wesseltofts bahnbrechender NuJazz-Band New Conception of Jazz und Bruder Johannes (Jahrgang 1964) spielte als Bassist u.a. schon mit Christian Wallumrød, Sidsel Endresen und Elin Rosseland. Nesthäkchen Mathias (Jahrgang 1979) profitierte aber offensichtlich am meisten von dem hochmusikalischen Umfeld, in dem es aufwuchs. Heute gerade einmal knapp über 30 Jahre alt, zählt Mathias Eick schon zu den profiliertesten Musikern der gesamten norwegischen Szene. Nach den primären Einflüssen auf seine stilistische Evolution als Solist befragt, zitiert Mathias Eick Miles Davis, Clifford Brown, Kenny Wheeler und Tomasz Stanko sowie seine Landsmänner Arve Henriksen und Nils Petter Molvær.
Schon in der Zeit, als er noch in Drammen und Trondheim Musik studierte, sammelte Eick bei Auftritten mit der Kultband Jaga Jazzist (der er noch heute angehört) und dem Trondheim Jazz Orchestra (mit Gastsolisten wie Chick Corea und Pat Metheny) wichtige Spielerfahrungen. 2002 stößt er - für ein norwegisches Jazztalent fast zwangsläufig - zum Kreis der ECM-Musiker und ist in den kommenden Jahren an Einspielungen des amerikanisch-norwegischen Gitarristen Jacob Young (“Evening Falls”, 2002, und “Sideways”, 2006) und der finnischen Pianistin/Harfenistin Iro Haarla (“Northbound”, 2004) beteiligt. Die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmt er 2007: Zum einen erhält er in diesem Jahr den von der Vereinigung der Internationalen Jazzfestivals vergebenen “International Jazz Award For New Talent”, zum anderen darf er den französischen Schlagzeuger Manu Katché bei der Aufnahme seines neuen Albums “Playground” begleiten. ECM-Produzent Manfred Eicher, der Eicks Entwicklung aufmerksam verfolgt hatte, wartet noch mit einer besonderen Überraschung auf: er bietet dem Trompeter an, sein Solodebütalbum zu produzieren und bei ECM herauszubringen. “The Door”, eingespielt mit Pianist Jon Balke, Bassist Audun Erlien, Schlagzeuger Audun Kleive und Pedal-Steel-Gitarrist Stian Carstensen, erscheint 2008 und erhält international glänzende Kritiken. “The Door” zeichnete sich durch geschwungenen Lyrizismus und klar abgegrenzte Melodien sowie einen ausgeprägten Sinn für weite Räume in den Kompositionen aus, aber auch durch schneidige, erregende und offene Improvisationen.
Im Dezember 2009 und Januar 2010 geht er mit einem siebenköpfigen Ensemble erneut ins Studio, um für ECM sein zweites Album “Skala” aufzunehmen. Diesmal begleiten ihn neben Erlien Tenorsaxophonist Tore Brunborg, Pianist Andreas Ulvo, Keyboarder Morten Qvenild, Harfenistin Sidsel Walstad sowie dei beiden Schlagzeuger Torstein Lofthus und Gard Nilssen. Die acht sehr stimmungsvollen Stücke stammen zwar allesamt aus Eicks Feder, enthalten aber mehr oder weniger versteckte Referenzen zu Werken von Edvard Grieg, Keith Jarrett, Jan Garbarek, Joni Mitchell, Sting, Radiohead und sogar Elton John. Fast zeitgleich mit “Skala” erscheint außerdem ein neues Album des Iro Haarla Quintet (“Verspers”), auf dem Eick ebenfalls zu hören ist. Auch auf dem jüngsten Jaga-Jazzist-Album “One-Armed Bandit”, das 2010 erschienen ist, kann man den Allround-Musiker wieder in verschiedenen Rollen erleben. Keine Frage: Mathias Eick befindet sich auf bestem Wege, ein neuer “Superstar” der unglaublich produktiven norwegischen Musikszene zu werden.
Booklet for When We Leave