The Pineapple Thief - Versions of the Truth

Review The Pineapple Thief - Versions of the Truth

Der Progressive Rock, kurz Prog hat als Mix aus Pop, Rock, Blues und Rock ‘n’ nun auch schon gut seine 50 Jahre auf dem Buckel, wobei die ersten Bands die diese Musikgattung pflegten, wie etwa Emerson Lake and Palmer, Genesis, King Crimson und Yes längst Geschichte sind. Die seit 21 Jahren aktive Prog-Band The Pineapple Thief ist vergleichsweise noch eine junge, sehr aktive Gruppe , die es nicht nur zuwege gebracht hat, zwei Jahrzehnte kontinuierlich am Ball zu bleiben, sondern die es auch geschafft hat von Album zu Album in Sachen Qualität, vor allem Ausdruck zu wachsen. Das letzte Studio-Album Dissolution aus dem Jahr 2018 kündet bereits vom aktuellen hohen Qualitätsstandard der Band des als Sänger, Songwriter und Gitarrist aktiven Frontmanns Bruce Soord. Zur Band gehört seit nunmehr vier Jahren gewissermaßen als Dauerleihgabe der ehemalige King Crimson und Steven Wilson Mann Gavin Harrison, seines Zeichens Schlagzeuger, der außerdem für Songs auf Dissolution verantwortlich war und der auch auf dem neuesten, dem dreizehnten Album Versions of the Truth mit von der Partie ist. Diese Album versteht sich als verfeinerte Fortsetzung des Wegs, den die Band mit Dissolution erfolgreich eingeschlagen hat.

Bruce Soord glänzt auf Versions of Truth mitsamtweicher Stimme, die sich hinauf bis in höchste Höhen zu schrauben vermag und die ihr Fundament in erstaunlich tiefreichenden Tiefen gründet. Das Faszinierende an Versions of Truth ist, dass die Band vom Sänger nicht dominiert wird, sondern dass sie eine vollständig geschlossene Einheit auftritt, in die z.B. das Schlagzeug harmonisch eingebunden ist. Geradezu anrührend ertönt eine Marimba, die durch Harrisons sanftes, spannungsaufbauendes Beckenwerk akzentuiert wird, während am Ende des Stückes schwere Riffs gegen eine absteigende und unharmonische Klavierlinie anlaufen. Der konzeptionelle Schwerpunkt von Versions of the Truth und das enge Zusammenspiel zwischen Soord, Harrison, Jon Sykes (Bass) und Steve Kitch (Keyboards) markieren einen neue Kreativität die Band.

Durch die grundsätzlich harmonische Gangart von Versions of Truth kommt jedoch keinesfalls Langeweile auf. Vielmehr setzt der Schlagzeuger immer deutliche Akzente, die den ruhigen Fluss zwar nicht unterbrechen, aber strukturieren, wie etwa in „White Mist“. In „Out of Line“ sorgt die Gitarre virtuos geführt mit hallendem Sound für einen dynamischen Verlauf des Songs. Der zentral im Album platzierte Titel „Leave Me Be“ springt einem vom Schlagzeug heftig an getrieben aus den Lautsprechern geradezu an. Er unterbricht den eher ruhigen musikalischen Fluss des Albums, indem er an der genau richtigen Stelle einen nicht zu überhörenden Akzent setzt, bevor es weniger ruhig als in der ersten Hälfte des Albums weitergeht.

Für die Anhänger der Band ist Versions of the Truth Wasser auf die Mühlen, während das Album für Einsteiger in die Prog-Welt von The Pineapple Thief etliches Bewundernswertes entdecken werden, das sie motiviert in die Diskographie der Band einzusteigen.

The Pineapple Thief

The Pineapple Thief - Versions of the Truth

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