Album Info
Album Veröffentlichung:
2019
HRA-Veröffentlichung:
05.04.2019
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Be Patient 02:56
- 2 Popkoral 04:27
- 3 Loose Gore 05:21
- 4 Krystall 07:28
- 5 Falturill 07:18
- 6 Before Now 02:03
- 7 Now 10:20
- 8 And Then 00:45
- 9 Crabs 02:01
- 10 Please Stay 02:16
- 11 Jazzkoral 04:14
- 12 Nipa 07:46
- 13 Get Ready 02:21
- 14 Run 06:13
- 15 Roll 02:39
- 16 Crossing The Lake On A Kicksled 04:38
- 17 Kristall 02:43
- 18 Berlin Basement 01:16
- 19 Berlin Blues 07:48
- 20 Popkoral 01:29
Info zu 10
Alles und Alles auf einmal: Nichts deutete vor den Sessions für das aktuelle Album darauf hin, in welche Dimensionen das Helge Lien Trio diesmal vorstoßen würde. Doch war die Zeit reif für einen Neuanfang. Zum ersten Mal seit über 15 Jahren verließ man das vertraute Rainbow Studio in Oslo, um eine einschneidende Veränderung zu verkraften: Den Abschied vom Gründungsmitglied Frode Berg. „Wir standen an einer Weggabelung“, so Lien. Die kreative Energie musste sich geradezu entladen. Plötzlich hatte man so viel Material, dass „10“ zu einem Doppelalbum wurde.
Mit konventionellen Kriterien lässt sich diese Musik nicht mehr fassen. Die Stücke auf „10“ bilden eine veritable Werkstatt für Ideen. Eine Welt zum Sich-Verlieren. Ein genau getaktetes Uhrwerk. Und vor allem: Eine Bestandsaufnahme der Vielseitigkeit dieser Formation. Klangmalerische Piano-Aquarelle und mitreißende Grooves, experimentelle Abstraktionen und runischer Jazz. Dass Lien zu Allem fähig ist, wusste man bereits. Diesmal hat er gleich Alles auf einmal gemacht.
Entscheidend dazu beigetragen hat Neuzugang Mats Eilertsen, der im still rauschenden Opener „Be Patient“ seinen Einstand feiert. Hinter Lien's Klavierkaskaden entfaltet der Ausnahme- Bassist seine poetische Seite und verleiht der Musik eine mystische Aura. Letztendlich erhalten aber alle Mitglieder die Gelegenheit, sich mit Solo-Stücken in Szene zu setzen. So werden die einzelnen Stimmen auf „10“ individueller, wachsen aber auch als Gruppe noch enger zusammen. Im Zusammenhang mit dem Helge Lien Trio ist oftmals der Begriff der neuen Kammermusik gefallen – das trifft es hier genauer als je zuvor.
Vor allem Lien selbst ist sowohl als Komponist als auch Performer gewachsen. Manche Passagen erinnern an seine eigensinnige Solo-Scheibe „Kattenslager“. An anderer Stelle wiederum wird er zur stakkato haften Beat-Maschine und entwickelt einen eigenen Rhythmus, mal wie losgelöst von Bass und Schlagzeug, dann wiederum ganz eng mit ihnen verzahnt.
Jedes dieser Stücke hat eine eigene Persönlichkeit. Manche sind herbstlich und tröstend. Andere sperrig und verstörend. Doch finden sie alle letzten Endes zusammen. So, wie Zwillinge in einem finsteren Raum. So, wie all die Ideen, die Helge Lien ständig im Kopf herumspuken – die sich zu widersprechen scheinen, hier aber stets, auf ebenso magische wie überraschende Weise, Sinn ergeben.
"Liens Klavierspiel sprudelt noch immer so lyrisch-belebend wie ein Gebirgsbach ..." (Jazz thing)
Helge Lien, Klavier
Mats Eilertsen, Bass
Per Oddvar Johansen, Schlagzeug
Eine kleine Nation mit einer großen Jazztradition ist das Land der Fjorde und Trolle. Immer neue, faszinierende Künstler und Acts, die sich mit großer Lust am Spielen und unbändiger Freude am Experimentieren auszeichnen, drängen von Norwegen aus, den Rest der Jazzwelt zu erobern. Dem Helge Lien Trio, das sich in Skandinavien und Japan mit bislang fünf Alben und begeisternden Live-Auftritten bereits einen großen Fankreis erspielt hat, kommt da eine besondere Bedeutung zu. Vermag es doch, wie kaum ein anderes klassisches Piano-Trio, die Balance zwischen den Jazztraditionen und avantgardistisch anmutender
Improvisationskunst exzellent zu wahren.
Helge Lien, der neben seinem eigenen Trioprojekt auch mit anderen norwegischen Acts, wie zuletzt mit Silje Nergaard,
unterwegs ist, hat mit seinen Bandkollegen Frode Berg (Bass) und Knut Aalefjær (Drums & Percussion) eine ganz eigene, unverwechselbare Art des Triospiels entwickelt. Mit traumwandlerisch sicherem Zusammenspiel entwickeln die Musiker einen kammermusikalisch anmutenden Jazz, der sich durch harmonisch komplexe Klangfarben auszeichnet. Anknüpfend an Bill Evans’ lyrischer Kraft und dem beschwingt melancholischen Spiel eines Esbjörn Svensson, erzeugt Lien auf 'Hello Troll' Stimmungsbilder, die er im ständigen Dialog mit Berg & Aalefjær mit leichter Hand vorträgt.
Zweifellos zählt der Pianist Helge Lien, der es gekonnt versteht, sich mit seiner modalen Klavierkunst exzellent in Szene zu setzen, zu den spannendsten jungen Talenten Skandinaviens. Nachdem das ehrwürdige Dagbladet aus Norwegen schon das Vorgänger-Werk 'To The Little Radio' als „Das beste norwegische Piano Trio Album seit langem' bezeichnete, kann man sich auch auf ähnliche Reaktionen zu ihrem neuen Longplayer gefasst machen. Der Erfindungsreichtum des Trios, sich mit klassisch-impressionistischen Mustern und rhythmisch-melodischem Jazz in den Herzen eines beständig wachsenden
Zuhörerkreises zu spielen, scheint wahrhaft grenzenlos zu sein.
Booklet für 10