
Living Being IV (Time Reflections) Vincent Peirani
Album Info
Album Veröffentlichung:
2025
HRA-Veröffentlichung:
26.09.2025
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Le Cabinet des Énigmes 05:47
- 2 L.L 07:10
- 3 Physical Attraction 06:20
- 4 Clessidra 08:02
- 5 Better Days 05:05
- 6 Inner Pulse 09:26
- 7 Nach E Vlado 03:53
- 8 Bremain Suite (Under Pressure / Glory Box / I Want You) 08:45
- 9 Phantom Resonanz 05:25
Info zu Living Being IV (Time Reflections)
Mit Living Being IV: Time Reflections präsentiert der französische Akkordeon-Star Vincent Peirani die Fortsetzung seines – neben dem Duo mit Saxofonist Émile Parisien – langjährigsten Projekts. Gemeinsam mit Émile Parisien, Tony Paeleman (Keyboards), Julien Herné (E-Bass) und Yoann Serra (Schlagzeug) entfaltet Peirani ein musikalisches Panorama, das weit über die Grenzen des Jazz hinausreicht. Die Corona-Pandemie zwang die Band Living Being zu einer Pause und raubte ihr die Chance auf ein bereits geplantes drittes Album. Heute, einen großen Schritt weiter, überspringt die Band diesen Plan: Auf Album Nummer zwei folgt deshalb Nummer vier. Sinnbildlich für Peiranis Haltung: immer vorwärts – „geht nicht“ gibt’s nicht. Das gilt auch für seine Beziehung zum Instrument, dem Akkordeon, auf dem Peirani so ziemlich alles erzeugt, nur keine typische „Akkordeon-Musik“.
Die Ursprünge von Living Being reichen zurück bis ins Jahr 2011: Fünf Freunde, deren Wege sich – unabhängig voneinander – von Südfrankreich nach Paris kreuzten, verbunden durch eine intuitive musikalische Nähe und ein gemeinsames Ziel: klangliche Freiheit und kollektive Kreativität. Heute bildet dieses Quintett eine eingeschworene Einheit, die auf der Bühne wie im Studio mit beeindruckender Selbstverständlichkeit agiert. Peiranis Ansatz als Leader bleibt dabei unverkennbar: kammermusikalisches Denken – wenige Stimmen, aber jede mit einzigartiger Rolle – und der Fokus auf das Zusammenspiel, nicht den Solisten.
Bereits der Auftakt des Albums zeigt mit „Le Cabinet des Énigmes“ Vincent Peiranis Gespür für melodische Klarheit und raffinierte Klangschichtung – ein kindlich anmutendes Thema, kunstvoll überlagert, voller Bewegung und feiner Details. In „Better Days“, entstanden während des Corona-Lockdowns, entwickelt sich eine fragile Walzer-Melodie aus der Dunkelheit – ein Hoffnungsschimmer in der Isolation. Mit den ausladenden Kompositionen „Clessidra“, „Inner Pulse“ und der „Bremain Suite“ lotet das Ensemble erzählerische Tiefe aus. Die Länge ergibt sich organisch aus der Struktur – getragen vom gewachsenen Vertrauen der Musiker. Trotz unterschiedlicher Klangfarben erzählen sie dieselbe Geschichte. Im Zentrum des Albums steht die dreiteilige Suite „Time Reflections“ – ein vielschichtig verschachteltes Werk, das Peiranis architektonisches Denken widerspiegelt. Jedes Detail ist bewusst gesetzt, nichts dem Zufall überlassen. Mit „Phantom Resonanz“ gelingt eine überraschende Verbindung: Renaissance-Polyphonie trifft auf zeitgenössische Improvisation – das Akkordeon als Brücke zwischen den Jahrhunderten. In „L.L.“, einer Hommage an Lionel Loueke, und der „Bremain Suite“, die Songs von Queen, Portishead und den Beatles vereint, spielt Peirani mit Tempi und Formen – mutig, stilübergreifend, hochmusikalisch.
Living Being ist mehr als ein Bandname – es ist eine Haltung. Fünf eigenständige Persönlichkeiten verschmelzen zu einem lebendigen Organismus, der atmet, kommuniziert und inspiriert. Mit Time Reflections setzen Vincent Peirani und sein Ensemble ein weiteres Ausrufezeichen in der europäischen Musiklandschaft – ein Album voller Tiefe, Vision und musikalischer Poesie.
Vincent Peirani, Akkordeon, Akkordeon
Emile Parisien, Sopransaxophon
Julien Herne, Bass
Tony Paeleman, Klavier, Keyboards, Fender Rhodes
Yoann Serra, Schlagzeug
Aufgenommen von Boris Darley im Studio des Bruères, Frankreich
Produziert von Amélie Salembier & Vincent Peirani / Yes les Guy’zz
Gemischt von Nic Hard
Gemastert von Dave McNair
Vincent Peirani
Wie jede Form der Popularmusik ist der Jazz eine Musik starker Persönlichkeiten. Die internationale Anerkennung des Akkordeonisten Vincent Peirani beruht auf dieser wesentlichen, grundlegenden Eigenschaft. Sein musikalisches Charisma, seine höchst eigenwillige Vorstellungskraft, die Konzeption seiner Kunst- Ergebnis einer Karriere ohne Scheuklappen, hat schon sehr früh alle Gemüter berührt. Nach einem brillanten Klassikstudium (mit zahlreichen internationalen Auszeichnungen) erwies sich sein Eintritt in die Welt des Jazz als sofortiger Erfolg, der 2014 und 2015 mit den Siegen bei den Victoires du Jazz gipfelte. Welcher Stil auch immer, Vincent Peirani verwandelt alles, was er berührt, in Gold: Jazz natürlich (neben seinen eigenen Projekten auch in Zusammenarbeit mit Daniel Humair, Michel Portal, u.a.), aber auch französisches Chanson (Sanseverino, Les Yeux Noirs), Filmmusik (Komponist für Mathieu Amalric’s Film Barbara im Jahr 2017), usw. Und das Publikum folgt ihm, da er seine Zuhörer bei jeder Aufführung in eine Lage versetzt, in der das musikalisch Offensichtliche (einfallsreiche Wiederaufführungen bekannter Themen) mit dem Unerwarteten ausgeglichen wird. Dabei bleibt er immer mit dem Populären vertraut, was die hohe Kunst der großen Musiker gerade ausmacht.
Peirani, der seit zehn Jahren die Sprache des Akkordeons völlig erneuert hat, ist heute ein unverzichtbarer Künstler in der Welt der Musik. Einer derjenigen, deren kosmopolitische und unkomplizierte musikalische Vision, sowie sein unglaublicher Sinn für Stilkreuzungen und Klangfarben es ihm erlauben, diesen so seltenen und kostbaren Zauber zu vermitteln.
Booklet für Living Being IV (Time Reflections)