Feo: San Francesco di Sales Stuttgarter Kammerorchester & Fabio Biondi
Album Info
Album Veröffentlichung:
2018
HRA-Veröffentlichung:
23.03.2018
Label: Glossa
Genre: Classical
Subgenre: Vocal
Interpret: Stuttgarter Kammerorchester & Fabio Biondi
Komponist: Francesco Feo
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- Francesco Feo (1691-1761):
- 1 San Francesco di Sales: Sinfonia 04:17
- 2 San Francesco di Sales, Pt. 1: Eccoci giunti al fin 03:04
- 3 San Francesco di Sales, Pt. 1: Nel verno più severo 07:22
- 4 San Francesco di Sales, Pt. 1: Colla celeste guida, Signor 00:56
- 5 San Francesco di Sales, Pt. 1: Queste dolanti lagrime 06:10
- 6 San Francesco di Sales, Pt. 1: E quai pensier funesti 01:16
- 7 San Francesco di Sales, Pt. 1: Già colla pallid' ombra 05:15
- 8 San Francesco di Sales, Pt. 1: E puoi temer 01:05
- 9 San Francesco di Sales, Pt. 1: Questo che spirano 06:32
- 10 San Francesco di Sales, Pt. 1: Vedi, Francesco 02:10
- 11 San Francesco di Sales, Pt. 1: Deponi un tanto orgoglio 07:38
- 12 San Francesco di Sales, Pt. 1: E tu, che fai 00:35
- 13 San Francesco di Sales, Pt. 1: Tu serbi accolto 03:51
- 14 San Francesco di Sales, Pt. 1: E chi sei tu 01:45
- 15 San Francesco di Sales, Pt. 1: Se dalla chiara fonte 05:31
- 16 San Francesco di Sales, Pt. 1: Se che gli stessi 00:47
- 17 San Francesco di Sales, Pt. 1: Tu sei la nube impura 05:02
- 18 San Francesco di Sales, Pt. 1: E qualia noi d'avante 00:49
- 19 San Francesco di Sales, Pt. 1: Quando più s'alza 07:14
- 20 San Francesco di Sales, Pt. 1: Tu me paventa intanto 03:42
- 21 San Francesco di Sales, Pt. 2: Padre, ravvisi come di Francesco 01:13
- 22 San Francesco di Sales, Pt. 2: Tutte dell'Erebo 05:38
- 23 San Francesco di Sales, Pt. 2: Se già disperi, oh Dio 02:01
- 24 San Francesco di Sales, Pt. 2: Serbi l'ardire istesso 05:44
- 25 San Francesco di Sales, Pt. 2: O Dio delle vendette 01:06
- 26 San Francesco di Sales, Pt. 2: Sommo Dio, dal ciel discenda 06:38
- 27 San Francesco di Sales, Pt. 2: Oh come lieto 01:29
- 28 San Francesco di Sales, Pt. 2: Con la virtude istessa 05:30
- 29 San Francesco di Sales, Pt. 2: Ch'il crederebbe mai 01:39
- 30 San Francesco di Sales, Pt. 2: Pallid'ognora in volto 07:18
- 31 San Francesco di Sales, Pt. 2: Empii, conosco il vostro reo 02:48
- 32 San Francesco di Sales, Pt. 2: Intendi i sensi miei 06:06
- 33 San Francesco di Sales, Pt. 2: Tu colle fole tue 00:29
- 34 San Francesco di Sales, Pt. 2: Come stridente fulmine 04:57
- 35 San Francesco di Sales, Pt. 2: Quale improvvisa luce 01:43
- 36 San Francesco di Sales, Pt. 2: Voi dell'eterno pianto 06:25
- 37 San Francesco di Sales, Pt. 2: Noi fuggiremo 00:49
- 38 San Francesco di Sales, Pt. 2: Già l'Eresia 00:57
Info zu Feo: San Francesco di Sales
Fabio Biondis unaufhörliche Suche nach außergewöhnlicher Musik – insbesondere nach vergessenen Barockwerken – hat abermals eine großartige Überraschung an den Tag gebracht: Francesco Feos Oratorium San Francesco di Sales. Feos Stern beginnt allmählich wieder zu steigen, nachdem sein Ruhm im 19. Jahrhundert und in der Folgezeit dramatisch verblasst war. Zu Lebzeiten war er hochangesehen und wurde mit Bach und Händel verglichen; laut Charles Burney sind seine Vokalwerke »voll Feuer, Phantasie und Kraft in der Melodik und beim Ausdruck der Worte«. Feo war außerdem ein enger Freund Pergolesis. Er komponierte sowohl Opern (z.B. Siface über ein Libretto von Metastasio) als auch geistliche Musik, wobei seine Werke den Sängern außerordentliche Virtuosität abverlangen.
Das Oratorium San Francesco di Sales: apostolo del Chablais ist eine Reihe von Andachten und Bildern über den inspirierenden katholischen Bischof von Genf, der an der Wende zum 18. Jahrhundert wirkte; das Werk wurde vermutlich 1734 uraufgeführt.
Dieses Album ist ein weiteres Beispiel für die Hingabe, mit der sich das Label Glossa dem neapolitanischen Barock widmet. Fabio Biondi leitet das Stuttgarter Kammerorchester, das für seine Vielseitigkeit und Flexibilität bekannt ist. Die Solopartien werden von vier herausragenden Sängerinnen und Sängern übernommen: Monica Piccinini und Roberta Mameli (Sopran), Delphine Galou (Alt) und Luca Tittoto (Bass). Feos Werk bietet auch sehr viel Raum für instrumentale Virtuosität, sodass Biondi mit seinen geigerischen Fähigkeiten glänzen kann.
Monica Piccinini, soprano (Angelo)
Roberta Mameli, soprano (Eresia)
Delphine Galou, alto (San Francesco)
Luca Tittoto, bass (Inganno)
Stuttgarter Kammerorchester
Fabio Biondi, violin & direction
Fabio Biondi
der leidenschaftliche Originalklang-Geiger und Dirigent, ein italienischer Erzmusikant dazu, hat seinenWeltruhm in der Hauptsache spannenden Vivaldi-Interpretationen zu verdanken. Doch gelingen ihm immer wieder wahre Schatzfunde im weiten Feld der barocken und frühklassischen Musik. Was zum Beispiel hörte Mozart in der Metropole der Lombardei? Wolfgang Amadé hat mit Vater Leopold von Dezember 1769 bis März 1771 sowie 1772/73 insgesamt drei Italienreisen unternommen, bei denen immer auch Milano auf dem Programm stand. In seinen Mailänder Briefen an Mutter und Schwester ist neben allerlei Späßen des „nemlichen Hanswursts“ zwar fast nur von der Oper die Rede, doch lernte er zweifellos auch die italienische Instrumentalmusik ausführlich kennen. Der 14-Jährige war gerade dabei, dem Wunderkindalter zu entwachsen. Bei aller Lust an saftiger Komik und verspielten Witzen war er ein zielstrebiger, hart arbeitender Künstler, brennend interessiert an allen kreativen Schöpfungen seiner Zeit. Und er hatte Erfolg, nicht nur mit seinen Seria-Opern für die Karnevalssaison, sondern auch mit Symphonien, denen man die intensive Beschäftigung mit dem sinnesfrohen Belcanto des Südens deutlich anmerkt.
Zwischen drei dieser jugendfrischen Symphonien werden in Biondis Konzert am 17. November Stücke von Komponisten zu hören sein, die damals das Repertoire in Mailand dominierten. Der lokale Altmeister Giovanni Battista Sammartini war Glucks Lehrer gewesen und eine europäische Berühmtheit, obwohl ihn Joseph Haydn als „Schmierer“ verunglimpft hatte. Dagegen steht Leopold Mozarts Wertschätzung, der Sammartini nicht nur als „wahren Freund“, sondern auch als Tonschöpfer würdigte. Der alte Herr versuchte sogar, dem jungen Mozart eine Stelle in Mailand zu verschaffen und bot ihm ein Podium für Auftritte, wobei, so der Vater, „der Wolfgang in gegenwart des Maestro Sammartino und einer menge der geschicktesten Leut (…) Proben seiner Wissenschaft abgelegt, und alle in Erstaunen gesetzt“. Sammartini gilt als einer der Pioniere, was die Loslösung der „Sinfonia“ von der Oper betrifft. Ob die Mozarts im Hause des gastfreundlichen Maestro auch dessen Schüler Carlo Monza begegnet sind, wissen wir nicht, möglich wäre es. Monzas naturmalerische Meeressturm-Symphonie ist jedenfalls ebenso inspirierte Musik voll italienischer Leichtigkeit wie die virtuosen Violinkonzerte Angelo Maria Scaccias und die Sinfonien des Antonio Brioschi, zwei Mailänder Meistern und Jugendgefährten Sammartinis, die zur Zeit von Mozarts Besuchen schon im Komponistenhimmel weilten.
Die Mozarts besuchten auch Neapel, das damals als Sitz der „neapolitanischen Schule“ eines der musikalischen Zentren Europas war. Die Musik des 1761 verstorbenen Francesco Feo wird Wolfgang Amadé wohl kaum gekannt haben – zu sehr war die Musikproduktion der Zeit auf die jeweils aktuelle Musik ausgerichtet. Doch die gesangliche Schönheit und instrumentale Opulenz der Opern und Oratorien der Neapolitaner Komponisten nahm er sich zu Herzen und verwandelte sie in großes Welttheater. Der etwa 200 Jahre nach Feos Tod in Palermo geborene Fabio Biondi hat ein Faible für die klassische Musik und die künstlerischen Verdienste des ehemaligen „Königreichs beider Sizilien“, dessen Hauptstadt Neapel gewesen ist. Schatzgräber Biondi setzt sich für Feos fein ziselierte und ehrlich empfundene Musik ein und wird dessen Oratorium „San Francesco di Sales“ am 28. April 2017 in der altehrwürdigen Stuttgarter Stiftskirche präsentieren. Diese, das Stadtbild prägende Kirche ist seit dem letzten Musikalische Delikatessen aus dem Süden Umbau ein lichter und klarer Raum geworden, in dem gotische und barocke Bildwerke mit atmosphärisch aufhellender Moderne ergreifend kommunizieren. Feos Stück kann zum Mittelpunkt dieses Dialogs der Jahrhunderte werden. Mehr zu Komponist und Werk in der nächsten Ausgabe der SKO Times!
Booklet für Feo: San Francesco di Sales