John Metcalfe: Tree John Metcalfe

Album Info

Album Veröffentlichung:
2023

HRA-Veröffentlichung:
11.06.2024

Label: Real World Records

Genre: Classical

Subgenre: Classical Crossover

Interpret: John Metcalfe

Komponist: John Metcalfe (1964)

Das Album enthält Albumcover

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Formate & Preise

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FLAC 48 $ 13,20
  • 1Xylem08:46
  • 2Canopy03:30
  • 3Root to Leaf10:42
  • 4Stasis03:54
  • 5Täne Mahuta08:24
  • 6Dusk09:05
  • 7Night08:05
  • 8Sunrise04:54
  • Total Runtime57:20

Info zu John Metcalfe: Tree

Tree is eight immersive compositions that take the listener through twenty-four hours in the life of one of nature’s most majestic creations

The Durutti Column viola-playing master - a composer and arranger for the likes of U2, Coldplay, Peter Gabriel and Blur, as well as co-founder with Tony Wilson of the Factory Classical label – had been composing music spontaneously, instinctively, when the idea of Tree arrived. The album came from a desire in John Metcalfe to write at scale – perhaps a natural reaction for a composer writing out of the silences and solitude of our recent pandemic years.

“The pieces I was writing were big and trying to be bigger, so I knew they had to be to do with something – and then I thought about one of the most profound experiences of my life.” He is referring to seeing Tāne Mahuta as an adult, the largest known living kauri tree in the world. Set in an ancient subtropical rainforest on the North Island of Aoreatoa / New Zealand, John had spent his early childhood living in that part of the world after his British father had "escaped there as a ten-pound Pom".

Having emigrated to England as a child, he went back to New Zealand with his wife when he was 26. He explains, “…we thought we’d tick something off the tourist list, and I thought we're going to see trees, which is great – but we weren’t prepared for what happened.”. They both cried when they found Tãne Mahuta, and Metcalfe is still amazed at the reaction he had: “… as an atheist, it was the closest I’ve ever got to a spiritual moment… there was something extraordinary about the atmosphere in the forest and the size of this tree, and the sense that it had been there a long time. It was about the protection it gave, and the sense of connection we had with that protection.”

Written for live players and recorded in Abbey Road Studios to convey human connection at scale, Tree imagines what it would be like to be sat completely still under a tree that you love, being alive to the ever-shifting interplay of light, colour, weather and sound. Shimmering pulsating layered tracks take the listener on a voyage that takes in the dawn chorus, depicted by conversations between chirruping woodwind and staccato strings, through to the solemnity of dusk and into the playful night. The album at times summons up the folkloric power of ancient forests through an emotional crescendo in emotion and sound, before bringing us back to sunrise, and a reflection on the journey we’ve taken.

Tree isn’t just about Tãne Mahuta, explains Metcalfe: “It could be about any tree – they’re all very magical.” This record isn’t a political statement, but it's clear to him that as science progresses, and as climate breakdown progresses, people are trying to find deeper ways to understand and cherish nature. "It’s about the music that people are trying to create to connect with things that are huge and beautiful and inexplicable around them." 


Tree is John's beautiful, emotional attempt. "My album's about describing our relationship with something as every-day and extraordinary as a tree, and how it can be an incredibly important part of who we are.”

Everton Nelson, violin, leader
Natalia Bonner, violin
Charlie Brown, violin
Emil Chakalov, violin
Alison Dods, violin
Louisa Fuller, violin
Richard George, violin
Raja Halder, violin
Marianne Haynes, violin
Rick Koster, violin
Oli Langford, violin
Steve Morris, violin
Charles Mutter, violin
Tom Pigott-Smith, violin
Cathy Thompson, violin
Debbie Widdup, violin
Peter Lale, viola
Reiad Chibah, viola
Gillianne Haddow, viola
Kate Musker, viola
Andy Parker, viola
Rachel Robson, viola
Richard Harwood, cello
Adrian Bradbury, cello
Ian Burdge, cello
David Daniels, cello
James Douglas, cello
Julia Graham, cello
Sophie Harris, cello
Tony Woollard, cello
Stacey Watton, double bass
Roger Linley, double bass
Richard Pryce, double bass
Lucy Shaw, double bass
Alun Derbyshire, oboe (tracks 3, 4, 5 ,6, 7, 8)
Sarah Burnet, bassoon (tracks 3, 4, 5 ,6, 7, 8)

Recorded at The Bus Stop
Mixed by John Metcalfe and Patrick Phillips
Mastered by Alex Wharton at Abbey Road Studios




John Metcalf
Was heißt es, ein Mensch zu sein? Was verbindet uns über alle Zeiten, Kontinente und Abstammungen hinweg? Antworten auf so fundamentale Fragen suchen viele in der Ergründung von Trauer und Verlust, denn schließlich ist der Tod eine Konstante, die uns allen bevorsteht. Manchem der größten Künstler der Welt diente die Trauer als Muse – sie suchten Sinn in unserem Umgang mit Verlust und in unserer Fähigkeit, Tragisches zu überwinden. Zu der Liste derer, die mit solchen Konzepten gerungen haben, gesellt sich sicherlich auch John Metcalfe, dessen überwältigendes Album "Absence" ein tiefgründiges und zugleich sehr erhebendes Nachsinnen über das darstellt, was nach dem Tod übrig bleibt und wie wir damit leben.

Metcalfe war schon immer von Musik umgeben. Als Kind hörte er seinen Vater Opern singen. Später als Oberschüler, der sich für Kraftwerk und Joy Division begeisterte, spielte er als Schlagzeuger in einer Band. Doch es war schließlich der Umzug nach Manchester, der seine künstlerische Entwicklung erst richtig in Fahrt brachte und ihn zu seiner echten Berufung führte. Er schloss sich der Kultband The Durutti Column an, die damals beim legendären Label Factory Records unter Vertrag stand. Hier geriet er in die Kreise von Tony Wilson und der Haçienda – prägende Ereignisse für seinen rebellischen Geist.

Ohne sich von den Vorgaben der klassischen Tonträgerindustrie beeindrucken zu lassen, überzeugte Metcalfe schließlich Wilson zur Gründung des bahnbrechenden Factory Classical Label, das sich aufs Aufstöbern aufregender und unkonventioneller britischer Künstler spezialisierte. Hier fand Metcalfe seine künstlerische Heimat und die Formation, die seine Musikerkarriere bestimmen sollte: das Duke Quartet. Seit nunmehr beinahe 30 Jahren gehört dieses gleichermaßen innovative und Freude spendende Quartett zur Avantgarde der zeitgenössischen britischen Musik. In Zusammenarbeit mit weltbekannten Künstlern unterschiedlichster Bereiche – von der Popmusik über Tanz bis hin zu Film, Fernsehen und Theater – verfeinerte Metcalfe seine Fertigkeiten als Producer. Heute ist er einer der nachgefragtesten Arrangeure Großbritanniens und arbeitet mit vielen der größten Namen der Musikszene zusammen.

Als Solokünstler lotet Metcalfe elektro-klassische Soundscapes und die Grenzen zwischen den Genres aus. Seine feingestimmten Kompositionen kommen zugleich sauber und gewaltig daher, sowohl was ihren Klang als auch was die Konzepte angeht, auf denen sie gründen. "Absence" ist das fünfte Album, das John Metcalfe unter seinem eigenem Namen herausbringt. Es stellt für ihn so etwas wie einen Aufbruch dar, indem er gewagte Bilder und Themen in Songstrukturen packt, die konventioneller sind als das Allermeiste, das er je geschaffen hat. Zugleich ist dieses Album sein bewegendstes und betreibt die Dekonstruktion eines Sujets, das ihn bereits seit der Kindheit in Neuseeland interessiert:

"Einige Tracks von mir waren immer schon vom Tod meines Vaters beeinflusst", sagt er. "Absence" wiederum entstand unter dem Eindruck einer ganz anderen Tragödie, des plötzlichen und völlig unerwarteten Suizids eines Freundes. Einige Monate danach begann Metcalfe mit der Verarbeitung seiner Gedanken dazu. "Das Stück sollte eigentlich gar nicht kathartisch wirken", sagt er über den Titel "Flood, Tide". "Ich habe einfach ein paar Worte aufgeschrieben, damit hat es angefangen." Zu einer beinahe geisterhaft feinen Klavierbegleitung klingt Metcalfes Stimme tieftraurig und schier untröstlich. "He lay free, gone", singt er. "This time let go / Keep him inside" Der Schmerz ist greifbar.

Das Stück ist um die Zeit seines letzten Albums "The Appearance Of Colour" von 2015 entstanden und tauchte bald in den Setlists seiner Konzerte auf. Es inspirierte ihn zu einer ganzen Reihe neuer Songs, die sich nicht direkt mit dem Tod auseinandersetzen, sondern mit der Lücke, die durch die Abwesenheit von geliebten Verstorbenen entsteht, und damit, wie wir uns an sie erinnern. Dieses Album ist chronologisch angelegt. Es erforscht die Liebesbeziehung zweier Menschen, von denen einer stirbt. "Es geht um ihre Gespräche", erklärt er. "Die imaginierten Gespräche, wenn sich jemand in den finalen, physischen Stadien des Todes befindet, wenn die Elektrizität unseren Körper verlässt. Und es geht um die letzten Gedanken dessen, der im Sterben begriffen ist und dessen, der weiterleben muss."

Metcalfes großes Verdienst ist es dabei, dass er mit "Absence" alles Rührselige und Banale umschifft und es vielmehr schafft, aus einer warmen, liebevollen Perspektive zu schreiben. "We have / so much / my love", singt Rosie Doonan beim elegischen Opener "She Feels", einer sanfte Hymne über die Erinnerung und gemeinsam gelebtes Leben. Dabei findet Metcalfe eine wunderschöne Tonlage, seine Bratsche legt sich wie ein Summen unter Doonans geisterhafte Stimme. Und gerade letztere ist es, die immer wieder herausragt, mit geradezu majestätischer Grazie, Haltung und Zuversicht.

"Es ging dabei weniger um mich als um Rosie", begründet Metcalfe die Entscheidung, auf "Absence" mit einer vollen Bandbesetzung weiterzumachen. "Ich liebe einfach ihre Stimme." Das Trio – Doonan, Ali Friend am Bass und Daisy Palmer am Schlagzeug – hat seine Kompositionen geerdet und ihnen eine reiche Textur gegeben. Man höre nur, wie Palmer "Feel The Land" zum Crescendo antreibt oder die nervöse Betriebsamkeit von "Above The Waves Of Crystal Waters" vollendet. Diese Songs sind zugleich von großer Präzision, und ihre im Vergleich zu den experimentelleren Stücken Metcalfes relativ einfache Struktur bietet jedem Instrument ausreichend Raum zum Atmen.

Selbst Metcalfes eigene Stimme klingt erhaben, wie sie neben Doonans umherschwebt und hin und wieder ausbricht. "Ich bin kein Sänger, habe keine geschulte Stimme", sagt er. "Aber sie hat etwas – ein Gefühl, eine Empfindung, die ich zu beschreiben versuche." Das gilt auch für seine Texte, die überwiegend aus schlichten, intelligent gereimten Zweizeilern bestehen. Um die genaue Bedeutung geht es dabei weniger als um die Art, wie sie dargeboten werden. "Texte sind so festlegend, und ich bin kein Dichter", erklärt er. "Ich versuche, für den Zuhörer möglichst viel offen zu lassen, damit er möglichst einen eigenen Zugang finden kann."

Und so bleibt es dem Zuhörer überlassen, die Details zu einem Puzzle zusammenzufügen. Die Beklommenheit bei der Rückkehr in ein leeres Haus in "Boats And Crosses", die Versöhnung mit dem Tod in "When They Weep" und die Erinnerungen an eine Liebe, die Kraft geben, um weiterzuleben in "See Me Through". Und bei allem setzt Metcalfe auf die Zärtlichkeit und die heilende Kraft der Liebe, wie wenn er feststellt: "The sky sings of our union" (in "Above The Waves Of Crystal Waters"). Auch der Natur kommt große Bedeutung zu: Regen, Ozeane und Sonnenlicht künden von den natürlichen Kreisläufen, die unser Leben regieren – und davon, wie machtlos wir ihnen gegenüber sind.

All diese Elemente fügen sich in "Solitude" mit geradezu niederschmetternder Kraft zusammen. Dieses Stück gehört zum Innigsten und Emotionalsten, was Metcalfe je geschrieben hat, und stellt das Herzstück von "Absence" dar. "Those eyes, those smiles / Suddenly I / Solitude", lautet der sanfte Klagesang Doonans zu schwermütigen Klavier- und geradezu quälenden Bratschenklängen und fängt damit das erdrückende Gefühl der Einsamkeit geradezu perfekt ein. Doch bei allem Bluten und allen Tränen der Protagonisten gibt es doch noch Hoffnung auf Erlösung: "I dream / Open the door". Metcalfe hat die besondere Gabe, uns auf behutsame Weise zu erinnern: Obwohl nichts für immer währt, sind wir es unseren geliebten Verstorbenen schuldig, dass wir weiterkämpfen und unser Leben leben – ihnen zu Ehren.



Dieses Album enthält kein Booklet

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