Levina: Chamber Music Maria Lettberg

Album Info

Album Veröffentlichung:
2019

HRA-Veröffentlichung:
05.03.2019

Label: CapriccioNR

Genre: Classical

Subgenre: Concertos

Interpret: Maria Lettberg

Komponist: Zara Alexandrowna Lewina, 1906–1976)

Das Album enthält Albumcover

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FLAC 48 $ 13,20
  • Zara Aleksandrovna Levina (1906 - 1976):
  • 1 Piano Sonata No. 1 05:51
  • 2 Poem (Version for Viola & Piano) 03:29
  • Violin Sonata No. 2:
  • 3 Violin Sonata No. 2: I. Allegretto 04:23
  • 4 Violin Sonata No. 2: II. Andante 07:01
  • 5 Violin Sonata No. 2: III. Allegro con brio 04:33
  • 3 Klavierstücke:
  • 6 3 Klavierstücke: No. 1, Wiegenlied 05:23
  • 7 3 Klavierstücke: No. 2, Tanz 02:46
  • 8 3 Klavierstücke: No. 3, Toccata 04:25
  • Maria Levina:
  • 9 Phantasie nach baskirischen Themen 05:59
  • Zara Aleksandrovna Levina: Piano Sonata No. 2:
  • 10 Kanzonetta 05:00
  • 11 Piano Sonata No. 2: I. Allegretto 04:31
  • 12 Piano Sonata No. 2: II. Andante 06:26
  • 13 Piano Sonata No. 2: III. Allegro 04:17
  • 14 Hebräische Rhapsodie (Arr. K. Tchemberdji for Piano 4 Hands) 11:06
  • Total Runtime 01:15:10

Info zu Levina: Chamber Music

Zara Aleksandrovna Levina (oder in der korrekten deutschen Transkribierung: Sara Alexandrowna Lewina, 1906–1976) galt schon sehr früh als „Wunderkind“. Mit acht Jahren gab sie ihren ersten Klavierabend, mit vierzehn begann sie am Konservatorium von Odessa mit dem Klavierstudium. Bald entschied sie sich für eine Karriere als Komponistin und setzte ihr Studium am Moskauer Konservatorium fort, wo sie unter anderem von Mjaskowski und Glière unterrichtet wurde. Zara Levina schrieb zahlreiche Lieder, Kammermusik und zwei Klavierkonzerte.

Obwohl sie hohes Ansehen unter Musikern wie David Oistrakh, Maria Grinberg und Viktor Knuchevitzky genoss und sich ihre Lieder in der Sowjetunion großer Beliebtheit erfreuten, blieben die Werke Zara Levinas im Westen lange Zeit völlig unbekannt. Daran änderten auch ihre prominenten Nachfahren nichts: Zara Levinas Enkelin Katia Tchemberdji ist Komponistin und Pianistin und lebt seit 1990 in Berlin; noch bekannter ist der Enkel Alexander Melnikov, der als Pianist international sehr erfolgreich ist.

Maria Lettberg: Zara Levina – The Piano Concertos auf naxos.deDie meisten Kompositionen Zara Levinas erschienen nicht auf Tonträger oder blieben als nationale Produktionen dem sowjetischen Markt vorbehalten. Mehr als eine Überraschung ist darum jetzt die Veröffentlichung ihrer beiden Klavierkonzerte in einer Neuaufnahme vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) unter Ariane Matiakh mit der wundervollen Maria Lettberg als Solistin. Die in Berlin lebende schwedische Pianistin konnte bereits mit ihrer Gesamtaufnahme der Klavierwerke Skriabins (auf Capriccio, C49586) für einiges Aufsehen sorgen.

Zara Levinas Klavierkonzerte entstanden an zwei emotional und zeitlich entgegengesetzten Punkten ihrer Karriere. Das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 aus dem Jahre 1942 ist klassisch-romantisch dreisätzig, in sich geschlossen und homogen, dabei rein tonal gehalten. Der kraftvolle und virtuose Solopart erinnert an Sergei Rachmaninoffs Klavierkonzerte. Die Orchestrierung steht in der besten russischen Tradition Rimsky-Korsakovs. Nach schwierigen Jahren der künstlerischen Bevormundung durch stalinistische Kulturapparatschiks waren die Kriegsjahre für viele Künstler paradoxerweise eine Zeit der Freiheit. Das Klavierkonzert spiegelt diesen Optimismus mit ungebrochener Lebensfreude wider.

Das einsätzige Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 aus dem Jahre 1975 war Zara Levinas letztes und ihr (vermutlich) bestes Werk. Kurz vor ihrem Tod komponierte die schwer herzkranke Levina ein zerrissenes Stück voll düsterer Todesahnung. Statt virtuoser Passagen dominieren fragmentarische Solo-Sequenzen; statt bunter Orchesterfarben erklingt die Begleitung gedämpft, fast kammermusikalisch. Ein absteigendes chromatisches Hauptmotiv, das an den Verfall des Lebens zu erinnern scheint, wird fast manisch wiederholt, ja geradezu eingehämmert. Dazwischen schieben sich bald schnelle, bald melancholische Sequenzen wie Erinnerungen in die Partitur. Ein Konzert wie ein wehmütiger, beklommener Rückblick auf ein erlöschendes Leben.

Wie dramatisch, wie farbenfroh, wie berührend und wie originell diese beiden Klavierkonzerte sind, wird durch die beispielhafte Umsetzung auf diesem Album erst so richtig deutlich. Kaum sind die ersten furiosen Akkorde des ersten Klavierkonzerts verklungen, bereitet das wandlungsfähige Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der engagierten Leitung der französischen Dirigentin Ariane Matiakh Maria Lettberg einen perfekten Klangteppich für diese beiden außergewöhnlichen Konzerte. Das im Grundton warme, in der Ausführung kammermusikalisch wendige RSB musiziert die unbekannten Konzerte, als hätte man die letzten 50 Jahre kein anderes Repertoire von den Berlinern gehört. Maria Lettberg spielt die Soloparts mit unglaublicher Souveränität und der Selbstsicherheit, die man als Solistin nur vermitteln kann, wenn man sich ganz und gar auf ein Werk eingelassen hat. Dies sind zwei furiose Plädoyers für die immer noch viel zu oft (und hinter vorgehaltener Hand) als zweitrangig abgetanen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts.

Es ist verblüffend, wie viel Talent der sowjetische Musikkosmos trotz (oder gerade wegen?) der permanenten Bevormundung durch den Staat zu bieten hatte. Die „Unfreiheit“ sah man im Westen lange Zeit als Stigma und als Zeichen für die Minderwertigkeit und Rückständigkeit der „Ostblock-Musik“ an. Dieses Album belegt nicht nur das individuelle Können Zara Levinas, sondern auch, dass es noch jede Menge musikalische Bereicherungen aus der zweiten und dritten Reihe hinter den Schostakowitschs und Prokofievs zu entdecken gilt.

Maria Lettberg, Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Ariane Matiakh, Dirigent




Maria Lettberg
wurde in Riga als Tochter eines Universitätsprofessors für russische Literatur und einer Mathematikerin geboren. Seit ihrem siebten Lebensjahr ist ihr Leben auf das Engste mit ihrem Instrument verbunden. Bereits mit neun Jahren debütierte sie mit dem Zweiten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Maria Lettberg ist Schwedin und lebt seit einigen Jahren in Berlin. Sie spricht fünf Sprachen.

Maria Lettbergs Talent wurde früh erkannt und gefördert; von der zentralen lettischen Eliteschule für musikalisch begabte Kinder ging sie direkt an das Petersburger Konservatorium, wo sie auf dem Weg zu ihrem mit Auszeichnung abgelegten Konzertexamen entscheidende Schritte zur Herausbildung ihrer Pianistenpersönlichkeit machte, fundiert durch die Vervollkommnung einer virtuosen Technik.

Nach dem Konzertexamen entschied sie sich bewusst, auf den naheliegenden Versuch zu verzichten, sich in der Arena der weltweiten Wettbewerbe einen Namen zu erspielen. Statt ein Wettbewerbsrepertoire zu perfektionieren, nutzte sie die durch Stipendien gewonnene Freiheit, um ihren musikalischen Reifeprozeß mit weiteren Studien (Königliche Musikhochschule in Stockholm; Sibelius Akademie, Helsinki), individueller Programmwahl und Meisterkursen zu fördern. So erweiterte sie die Breite ihres Repertoires, vor allem aber vertiefte sie ihre musikalischen Interessen. Wichtige Lehrer waren Tatjana Zagorovskaja, Andrej Gavrilov, Paul Badura-Skoda, Menachem Pressler, Emanuel Krasovsky, Roland Pöntinen und Matti Raekallio.

Das wichtigste Ergebnis dieses Weges ist – neben einer langen Reihe von Solorecitals, Orchester- und kammermusikalischen Auftritten, Radio- und Fernsehsendungen – die im Herbst 2007 vorgelegte Aufnahme des gesamten Solo-Klavierwerkes von Alexander Skrjabin. Durch die mit ihrer Arbeit an Skrjabins Klavierwerk verbundenen Konzerte und regelmäßige Radiosendungen – die Aufnahme entstand in einer Kooperation zwischen Deutschlandradio Kultur und Capriccio – wurde Maria Lettberg dem deutschen Publikum bekannt.

Die positive Erfahrung mit der intensiven, auch forschenden Durchdringung des Werkes von Skrjabin motivierte Maria Lettberg, die Entdeckung und kreative Wiederbelebung der Werke wichtiger und sie interessierender Komponisten durch Aufnahmen weiterzuverfolgen.

2008 erschien der erste Teil (Klavierkonzerte) der Einspielung von Musik Alfred Schnittkes, zusammen mit Ewa Kupiec und dem Rundfunk Symphonieorchester Berlin unter Leitung von Frank Strobel.

Im April 2011 stellt Maria Lettberg mit einem Set von zwei CDs die Klaviermusik des finnischen Komponisten Erkki Melartin vor, den sie ebenfalls für Deutschlandradio Kultur, in einer Koproduktion mit Delta/Crystal Classics, aufgenommen hat.

Wieder in der Kooperation zwischen Deutschlandradio Kultur und Phoenix Edition ist in diesem Jahr der zweite Teil des Schnittke-Programms als CD erschienen: mit dem RSO unter Leitung von Frank Strobel das Klavierkonzert „Musik für Klavier und Orchester“ und mit dem Petersen Quartett Schnittkes Klaviertrio und Klavierquartett.

Die von den Aufnahmen herrührenden frischen Impulse bereichern Maria Lettbergs breites Repertoire. Auf der Basis von bevorzugten Komponisten wie Brahms, Schumann, Liszt, Chopin, aber auch Ravel und Debussy, Skrjabin und Schnittke oder Bach entstehen interessante Konzertprogramme mit virtuosen Elementen und musikalisch verschlüsselter Botschaft.

Dieses Album enthält kein Booklet

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