The Glenn Gould Silver Jubilee Album - Works from Bach, Scarlatti, Gould, Scriabin, Strauss, Beethoven (Remastered) Glenn Gould

Cover The Glenn Gould Silver Jubilee Album - Works from Bach, Scarlatti, Gould, Scriabin, Strauss, Beethoven (Remastered)

Album Info

Album Veröffentlichung:
2015

HRA-Veröffentlichung:
09.09.2015

Label: Sony Classical

Genre: Classical

Subgenre: Instrumental

Interpret: Glenn Gould

Komponist: Domenico Scarlatti (1685-1757), C.P.E. Bach (1714-1788), Alexander Scriabin (1872-1915), Richard Strauss (1864-1949), Ludwig van Beethoven (1770-1827), Franz Liszt (1811-1886), Glenn Gould (1932-1982)

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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  • Domenico Scarlatti (1685-1757): Goldberg Variations, BWV 988 (1955 Recording, Rechannelled for Stereo)
  • 1 Sonata in D Major, L. 463 01:44
  • 2 Sonata in D Minor, L. 413 01:48
  • 3 Sonata in G Major, L. 486 02:17
  • C.P.E. Bach (1714-1788): Sonata in A Minor No. 1, Wq. 49 'Württembergische Sonate'
  • 4 I. Moderato 04:07
  • 5 II. Andante 03:30
  • 6 III. Allegro assai 04:19
  • Glenn Gould (1932-1982)
  • 7 So You Want to Write a Fugue? - For 4 Voices and String Quaret 05:07
  • Alexander Scriabin (1872-1915): Deux Morceaux, Op. 57
  • 8 No. 1, Désir 01:58
  • 9 No. 2, Caresse dansée 02:28
  • Richard Strauss (1864-1949): Ophelia Lieder, Op. 67 (Three Songs after William Shakespeare)
  • 10 1. Wie erkenn' ich mein Treulieb 03:24
  • 11 2. Guten Morgen, 's ist Sankt Valentinstag 01:13
  • 12 3. Sie trugen ihn auf der Bahre bloss 03:39
  • Ludwig van Beethoven (1770-1827): Symphony No. 6 in F Major ('Pastoral'), Op. 68
  • 13 I: Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande (Allegro ma non troppo) 09:57
  • Glenn Gould (1932-1982): Spoken Word
  • 14 A Glenn Gould Fantasy 54:46
  • Total Runtime 01:40:17

Info zu The Glenn Gould Silver Jubilee Album - Works from Bach, Scarlatti, Gould, Scriabin, Strauss, Beethoven (Remastered)

„Schon als 1980 das Glenn Gould Silver Jubilee Album auf Langspielplatten publiziert wurde, konnte der Herausgeber mit bis zu diesem Zeitpunkt unveröffentlichten Gould-Einspielungen für Aufmerksamkeit sorgen. Darunter die Straussischen Ophelia-Lieder mit Elisabeth Schwarzkopf, über deren bewundernde Distanz zur Künstler- und Vitalpersönlichkeit Goulds ja inzwischen hinreichend zu lesen, zu diskutieren und wohl auch zu schmunzeln war. Die hier auf CD 1 zusammengefaßten Titel entsprechen dem damaligen Programmverlauf, mit dessen Veröffentlichung Gould und seine 'Firma' an 25 Jahre fruchtbarer, polarisierender Aufnahmetätigkeit erinnerten. Aber auch jetzt, da diese kleine Raritätenrevue wieder in den Handel gelangt, gibt es musikalische und diskursive Neuigkeiten. Erstmals wird nämlich Goulds wohl letzte CBS-Aufnahme offiziell zugänglich: Bachs Italienisches Konzert vom 29. und 30. August 1981 – eine Digitalproduktion, die seinerzeit von Gould nicht zur Veröffentlichung freigegeben worden war. So wird es verständlich, daß selbst auf dem 1997 zusammengestellten Quasi-'Italien'-Programm (Sony SMK 52 620) mit zum Teil sehr späten Aufnahmen auf die Produktion von 1959 zurückgegriffen wurde. Die Gründe bleiben, wie so oft bei Gould, im faszinierenden Dunkel. Messerscharfe Selbstanalyse und spielerische, geniale, infantile Tarnkappenmanöver wechselten in seinen Produktionsschüben einander ab wie in einer großen monomanischen Selbstinszenierung vor einem weltweit verunsicherten, aber gerade auf diese Weise medial umso suggestiver auf ihr Idol eingeschworenen Publikum. Die auf CD 2 für das (mittel-)europäische Auditorium wohl erstmals greifbaren Radio-Geschichten (und -Montagen) geben im aberwitzigen, kenntnisreichen und albernden Hin und Her von parodierten und echten Weltanschauungen ein amüsantes Bild der Gouldschen Grundlagenforschung, was die abendländische Ästhetik, das Reisen und schier alles, was einen kauzigen Musikanten anbelangt, zum Thema hat. Diese zweite CD mit den beiden 'Comic Discussions' erfordert einige Englisch-Kenntnisse, aber es lohnt sich, in die skurrile Welt der radiophonen Ausgelassenheit und Musik-Kritik einzutauchen, denn viele der Gouldschen Einsamkeitsentscheidungen am Klavier werden hier unter ganz verrückten Kommunikationsbedingungen verständlich (oder wenigstens nachvollziehbar).“ (Peter Cossé, Klassik-Heute)

Glenn Gould, piano
Anita Darian, mezzo-soprano
Elizabeth Benson, soprano
Charles Bressler, tenor
Donald Gramm, baritone
Juilliard String Quartet
Vladimir Golschmann, conductor

Engineered by Fred Plaut, Robert Waller
Produced by Andrew Kazdin, Paul Myers

Digitally remastered


Glenn Gould
wurde 1932 in Toronto geboren und verbrachte dort im ruhigen Wohnviertel Beach eine behütete und sorgenfreie Kindheit. Seine musikalische Begabung trat schon sehr früh zutage. Obwohl die Eltern seine Entwicklung niemals forcierten und kein Wunderkund aus ihm machen wollten, wurde er mit 15 Jahren professioneller Konzertpianist und erwarb sich schon bald ein landesweites Renommee. Als er das zwanzigste Lebensjahr überschritten hatte, machte er sich auch durch Hörfunk- und Fernsehsendungen, Tonaufnahmen, Veröffentlichungen, Vorträge und Kompositionen einen Namen.

Schon frühzeitig stand Gould aufgrund seiner musikalischen Neigungen, seiner Spielweise und seiner Eigenwilligkeit im Ruf eines Sonderlings. Seine Vorliebe galt strukturell anspruchsvoller Musik, während er für die frühromantischen und impressionistischen Werke, die den Kern des pianistischen Standardrepertoires bilden, eine ausgesprochene Aversion hegte. Er bevorzugte die Musik des elisabethanischen Zeitalters, des Barock, der Klassik, der Spätromantik und des frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Ästhetik und sein Repertoire waren Bach und Schönberg die zentralen Bezugspunkte. Er war ein intellektueller Künstler mit der besonderen Gabe, die Kontrapunktik und die Strukturen eines Werkes zu verdeutlichen, doch war sein Spiel zugleich von großer Ausdruckskraft und rhythmischer Dynamik geprägt. Er verfügte über die Technik und die Farbpalette eines Virtuosen, wenngleich er sich über viele pianistische Konventionen hinwegsetzte, indem er beispielsweise fast immer auf das Pedal verzichtete und einen stakkatohaften Anschlag pflegte. Überzeugt von der nachschöpferischen Rolle des ausübenden Künstlers, trat er insbesondere bei allseits anerkannten Werken Mozarts, Beethovens und Brahms mit originellen, höchst subjektiven und bisweilen schockierenden Interpretationen (extreme Tempi, ungewöhnliche Dynamik, ausgefallene Phrasierungen) hervor.

Goulds internationale Konzertlaufbahn begann mit seinem USA-Debüt im Jahre 1955 und seiner im Jahr darauf veröffentlichen ersten Einspielung für das Label Columbia, den Goldberg-Variationen von J. S. Bach. Trotz seiner musikalischen Eigenheiten stieß er weithin auf große Resonanz, während seine exaltierten Auftritte sowie seine Hypochondrie und andere exzentrische Wesenszüge für die nötige Aufmerksamkeit in den Medien sorgten, die seinen Ruhm noch mehrte. Aber er hasste das Musizieren vor Publikum. “Bei Konzerten fühle ich mich zum Variétékünstler degradiert”, meinte er und schränkte trotz großer Nachfrage seine Auftritte stark ein (im Ausland gab er weniger als 40 Konzerte). Schließlich zog er sich 1964 auf Dauer aus dem Konzertleben zurück.

Gould hatte musikalische, mentalitätsbedingte und moralische Einwände gegen Konzerte, die er auch öffentlich zum Ausdruck brachte. “Der Sinn und Zweck der Kunst”, schrieb er, “besteht nicht darin, kurzzeitig einen Adrenalinstoß auszulösen, sondern darin, sich ein Leben lang allmählich auf einen Zustand der stillen Bewunderung und Abgeklärtheit zuzubewegen.“ Bereits vor seinem Rückzug war er mit seiner Tätigkeit als Konzertpianist nicht zufrieden, denn er wirkte bei Hörfunk- und Fernsehsendungen mit, veröffentlichte Schriften zu vielen musikalischen und nichtmusikalischen Themen und komponierte. Nach 1964 verlegte er sich noch stärker auf Aktivitäten, die nichts mit dem Klavier zu tun hatten. Er sagte von sich gern: “Ich bin ja gar kein Pianist. Ich bin ein Mann der Medien, ein Komponist und ein kanadischer Schriftsteller, der in seiner Freizeit Klavier spielt!“

Sein Abschied vom Konzertpodium hing auch mit seinem starken Interesse für die elektronischen Medien zusammen. Gould war einer der ersten wirklich modernen Interpreten klassischer Musik, die Tonstudio und Sendesaal nicht als Anhängsel des Konzertsaals, sondern als Träger eigener Kunstformen betrachteten, die die Zukunft der Musik darstellten. Er machte eine Vielzahl von Schallplattenaufnahmen, erweiterte sein Repertoire ständig und eignete sich die Fachkenntnisse eines Toningenieurs an. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge zur Aufnahmetechnik und zu den Massenmedien, wobei sich seine Auffassungen häufig mit denen seines Freundes Marshall McLuhan deckten.

Gould erreichte als Komponist nie die Bedeutung, die er sich gewünscht hätte, doch dafür ließ er andere Medien an seiner Kreativität teilhaben. Im Jahre 1967 schuf er mit The Idea of North seine erste „kontrapunktische Hörfunkdokumentation“, ein innovatives Geflecht aus Sprechstimmen, Musik und Klangeffekten, das Elemente des Dokumentarfilms, des Schauspiels, der Musik und des Spielfilms mit einbezog. Im folgenden Jahrzehnt kamen sechs weitere Arbeiten für den Hörfunk hinzu, aber auch zahlreiche eher konventionelle Recitals und Wort-Musik-Sendungen für Radio und Fernsehen. Überdies richtete er die Musik für zwei Spielfilme ein.

Gould führte ein ruhiges, einsames und spartanisches Leben und schützte seine Privatsphäre. Beispielsweise wurden seine romantischen Beziehungen zu Frauen nie publik gemacht (“Isolation ist der einzige sichere Weg zu menschlichem Glück”). Er leistete sich nur eine bescheidene Wohnung und ein kleines Studio und verließ Toronto nur, wenn die Arbeit dies erforderte oder er gelegentlich auf dem Lande Urlaub machte. Bis 1970 entstanden seine Aufnahmen in NewYork, danach hauptsächlich im Eaton Auditorium in Toronto.

Nachdem er das ihn interessierende pianistische Oeuvre weitgehend abgearbeitet hatte, trat er im Sommer 1982 erstmals bei einer Aufnahme als Dirigent in Erscheinung. Gould verfolgte ehrgeizige Pläne, wollte noch mehrere Jahre lang dirigieren, sich aber dann auf das Land zurückziehen und nur noch als Autor und Komponist betätigen. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn kurz nach seinem 50. Geburtstag setzte ein Schlaganfall seinem Leben abrupt ein Ende.

Glenn Gould war jedoch ein bemerkenswertes Nachleben beschieden. Sein facettenreiches Wirken hat eine große Verbreitung gefunden. Er wurde in vielen Sprachen zum Gegenstand zahlloser Veröffentlichungen aller Art. Darüber hinaus inspirierte er Konferenzen, Ausstellungen, Festspiele, Gesellschaften, Hörfunk- und Fernsehsendungen, Romane, Schauspiele, musikalische Kompositionen, Gedichte, Werke der bildenden Kunst und einen Spielfilm (Thirty-Two Short Films About Glenn Gould).

Hinzu kommt, dass seine Ideen – wie auch die von McLuhan – in der Welt der Digitaltechnik, die zum Zeitpunkt seines Todes noch in den Kinderschuhen steckte, nach wie vor großen Anklang finden. Beispielsweise waren seine postmodernen Vorstellungen vom Wegfall der Schranken zwischen Komponisten, Interpreten und Zuhörern ein Vorgriff auf digitale Technologien (wie das Internet), die eine Demokratisierung und Dezentralisierung der kulturellen Institutionen befördern. Es steht außer Frage, dass Gould – mehr noch als jeder andere Klassikinterpret – die Digitaltechnik verstanden und bewundert hätte und dass er ganz spielerisch damit umgegangen wäre. (Kevin Bazzana)

Booklet für The Glenn Gould Silver Jubilee Album - Works from Bach, Scarlatti, Gould, Scriabin, Strauss, Beethoven (Remastered)

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