The New Tradition Adam Baldych & Yaron Herman
Album Info
Album Veröffentlichung:
2014
HRA-Veröffentlichung:
28.05.2014
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Riverendings 05:22
- 2 Legenda 07:51
- 3 Sleep Safe and Warm 04:10
- 4 Letter for E. 06:01
- 5 June 04:40
- 6 Quo Vadis 05:29
- 7 Lamentation of Jeremiah 05:14
- 8 Relativities 02:11
- 9 Canticles of Ecstasy 04:52
- 10 Preludium E Minor 02:08
Info zu The New Tradition
Nach seinem gefeierten ACT-Debüt, für das er als bester Instrumentalist international mit dem Jazz Echo ausgezeichnet wurde, kehrt der 'göttliche Teufelsgeiger' (Musikmarkt) Adam Baldych in Begleitung des Pianisten Yaron Herman im Duo zurück. Zusammen verlieren die Beiden sich in virtuoser Melodiösität, welche sich immer wieder in der Freiheit aufbauscht. Es entsteht eine unglaublich packende Energie die sofort durch den Körper geht.
Nur wenige junge Musiker haben die Jazzszene in einem derartigen Tempo aufgewirbelt wie der polnische Geiger Adam Baldych. „Zweifellos der größte lebende Geigentechniker des Jazz. Von ihm kann man alles erwarten“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über den damals noch völlig unbekannten 24-jährigen nach dessen umjubelten Auftritt beim JazzFest Berlin 2011. Im Mai des folgenden Jahres erschien dann Baldychs ACT-Debüt „Imaginary Room“, für das er mit der „Baltic Gang“ - Lars Danielsson, Morten Lund, Jacob Karlzon, Verneri Pohjola und Marius Neset - eine All-Star-Band zusammentrommeln konnte wie wohl kaum ein Debütant vor ihm. Er erhielt dafür den renommierten Echo Jazz und wurde in seiner Heimat vom führenden Jazzmagazin Jazzforum zum „Newcomer“ wie „Jazzgeiger des Jahres 2012“ gewählt. Letztere Ehrung wiederfuhr ihm auch im letzten Jahr. Dass Baldych die Leerstelle eines herausragenden Geigers im globalisierten, sich stilistisch in alle Richtungen auffächernden Jazz der vergangenen Jahre ausfüllt, untermauert er auch, ganz aktuell, auf dem Album „Anyone With A Heart“ des Iiro Rantala String Trio: Keiner hat das Klangspektrum der Geige vergleichbar erweitert.
Schon vor dieser Einspielung freilich ereignete sich eine weitere wegweisende Begegnung. Siggi Loch holte Adam Baldych im März 2013 ins zweite Konzert der von ihm kuratierten „Jazz at Berlin Philharmonic“-Reihe im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Lochs Konzept ist hier, spannende neue musikalische Kombinationen zu stiften. In diesem Fall traf Baldych erstmals, neben den Altmeistern Michel Portal und Joachim Kühn, auf den längst zur Speerspitze des europäischen Jazz gehörenden Neo-Romantiker Yaron Herman am Klavier. Als die beiden seine Komposition „Letter For E[esbjörn]“ spielten, spürte Baldych, dass dies etwas Besonderes war: „Es war ein außergewöhnlicher, magischer Moment für mich. Als ob ich einen tiefen Atemzug gemacht und völlig neue Inspiration eingesogen hätte.“
Es war also klar, dass diese Begegnung eine mit Folgen sein würde. Zu stark war die Seelenverwandtschaft: Wie Baldych hat ja auch Herman praktisch die gesamte Musikgeschichte im Kopf und in den Fingern. Wie er nutzt er diese von seinen überragenden technischen Fähigkeiten getragene Kenntnis der Tradition von Art Tatum bis Oscar Peterson (und, kaum weniger wichtig, von Bach bis Debussy und von traditioneller jüdischer Musik bis Nirvana), um seinen eigenen Klangkosmos zu erschaffen.
„Stile werden überschätzt. In der Musik geht es darum, seine Zuhörer zu berühren.“ Dieses Zitat von Yaron Herman könnte auch von Adam Baldych stammen.
Berühren – das tun die beiden auf ihrem nun gemeinsamen musikalischen Weg, der „The New Tradition“ heißt: Eine Expedition, die von bekannten Pfaden ausgehend neue Spuren hinterlässt. Ein intensiveres und selbstverständlicheres Zusammenspiel hat man selten gehört. Kein Kräftemessen, sondern virtuos und hochemotional, voller Tiefe und Seele, machen Baldych und Herman einfach nur Musik. Magische Momente in trauter Zweisamkeit.
„Das Thema von The New Tradition ist mir sehr wichtig“, sagt Baldych. „Tradition ist mein Referenzpunkt. Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Klassische europäische Musik, polnische Volksmusik, Polski Jazz - das ist mein Background, und das ist es, auf das sich meine Musik bezieht.“ Und so findet sich alles in Baldychs Kompositionen wieder, kongenial in einen Dialog mit Hermans eigenen Einflüssen verwickelt. Mal bezwingend lyrisch („Riverendings“), mal wuchtig („Legenda“), mal ätherisch („June“), mal melancholisch („Relativities“). Natürlich ist auch „Letter for E.“, die Initialzündung auf dem Album zu finden, ein Monument harmonischer Schönheit. Auch zwei seiner großen Vorbilder hat Baldych aufgegriffen und fortgeschrieben. Zbigniew Seifert, sein großer Jazzviolinen-Vorfahr, kommt mit „Quo Vadis“ zu Ehren, der dynamischsten Studie des Albums; „Sleep Safe And Warm“ von Krzysztof Komeda, dem Hausgott der modernen polnischen Musiker, enthüllt das ewige Geheimnis der Melodie. Wie sehr dies alles mit der klassischen Musik verzahnt ist, demonstrieren zwei Stücke explizit: Das ganz auf den emotionalen Kern reduzierte „Lamentation Of Jeremiah“ von Thomas Tallin, einem noch wiederzuentdeckenden Komponisten der englischen Reformation. Und zum Abschluss die flirrende Improvisation der beiden über Hildegard von Bingens „Canticles of Ecstasy“.
Wer also noch einen Beleg braucht, dass Kreativität und Fortschritt nicht in vitro, sondern im soziokulturell geprägten Zeitenraum zwischen Alt und Neu entstehen, hier, mit „The New Tradition“ liegt er klar vor Augen.
Adam Baldych, Violine
Yaron Herman, Klavier
Recorded at RecPublica Studios, Lubrza (Poland) by Łukasz Olejarczyk, September 9 - 11, 2013 and Emil Berliner Studios, Berlin (Germany) by Klaus Scheuermann, November 26, 2013
Mixed and mastered by Klaus Scheuermann
Produced by Siggi Loch
Adam Bałdych
"Without any doubt the greatest living jazz violinist. One can expect everything from him." Ulrich Olshausen from German newspaper „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ about Adam Bałdych’s concert at Jazzfest Berlin 2011. Bałdych was born in Gorzów Wlkp in Poland in 1986.
His outstanding talent was detected early. He was celebrated a prodigy in Poland. “By the age of 9 I decided to visit a school of music” he remembers. He already was well aware of his home country’s music tradition. “Poland has a great music tradition, especially referring to piano music and since Henryk Wieniawski also referring to violin playing.” Only by the age of 11 he decided to start playing the violin with great role models in mind: “I was very much influenced by the famous East-European composers, such as Rachmaninoff, Chopin and Tschaikowski.“ A number of awards for young musicians in classical music proof his talent: In 1999 he became third in Polish national violinist competition in Poznan. The same year he was awarded the first price at regional violinist competition in Szczecin and at Baroque music competition in Gorzow.
By the age of 13 he finally decided to play Jazz. “Jazz offered me the musical freedom, I was searching for.” A noteworthy series of awards followed: In 2002 he won the „Jazz Celebration“ competition in Gorzów. Since 2001 he was annually awarded the „Key for Career Award“ by renowned Polish magazine “Jazz Forum”.
By the age of 16 his international career began. He toured through Europe and Asia. After finishing his jazz degree with merit at Kattowitz conservatory, he got a scholarship at the Berklee College of Music in Boston. Ever since, New York is the place of departure for his musical journey through the world. In recent years he was touring with Grammy-award-winning pianist Jim Beard, other famous violinists like Didier Lockwood, Pierre Blanchard, Jerry Goodman, Krzesimir Debski or Christian Howes and he participated in Jaroslaw Smietana’s project „Tribute to Seifert“. He himself recorded several noteworthy albums in different collaborations –with Singer Mika Urbaniak or the „Groove Razors“. On his album “Magical Theatre“ he also dealt with author Herman Hesse’s famous novel “Der Steppenwolf”. He first gained international attention with his band “Damage Control”.
Besides his regular work for international theatre- and film productions, and even though he partly lives in the US, Bałdych always stays in touch with Polish musicians. It therefore is no wonder that Polish piano star and ACT-artist Leszek Możdżer got to know Bałdych in 2008. Together they wrote the soundtrack to the movie “Sir Arnes Schatz” by Swedish director Mauritz Stiller. Możdżer hereupon introduced Bałdych to ACT head Siggi Loch. Loch did not hesitate to ask Bałdych to join the ACT family.
Together with Loch and Nils Landgren as the producers and a first-class studio band, Bałdych started to record his ACT debut “Imaginary Room” (ACT 9532-2) in March 2012 at Hansa Studios in Berlin. Lars Danielsson, one of the leading bass players in contemporary jazz, drummer Morten Lund and Swedish pianist Jacob Karlzon form the rhythm section. Two of the greatest talents in Scandinavian jazz –trumpet player Verneri Pohjola and Norwegian saxophonist Marius Neset make up the brass section.
Booklet für The New Tradition