Schubert: Symphony No. 7 "Unfinished" & Franz Schuberts Begräbniß-Feyer, Roland Moser: Echoraum Kammerorchester Basel & Heinz Holliger
Album Info
Album Veröffentlichung:
2021
HRA-Veröffentlichung:
11.06.2021
Label: Sony Classical
Genre: Classical
Subgenre: Orchestral
Interpret: Kammerorchester Basel & Heinz Holliger
Komponist: Franz Schubert (1797-1828)
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
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- Franz Schubert (1797 - 1828):
- 1 Schubert: Andante in B Minor, D. 936a (Arr. for Orchestra by Roland Moser) 11:22
- 2 Schubert: Symphony No. 7 in B Minor, D. 759, "Unfinished": I. Allegro moderato 15:40
- 3 Schubert: Symphony No. 7 in B Minor, D. 759, "Unfinished": II. Andante con moto 11:16
- 4 Schubert: Franz Schuberts Begräbniß-Feyer, D. 79, "Eine kleine Trauermusik": Grave con espressione 06:43
- Roland Moser (b. 1943):
- 5 Moser: Echoraum zu "Franz Schuberts Begräbniß-Feyer", D. 79 06:41
- Franz Schubert:
- 6 Schubert: Deutsche Tänze, Op. posth. D. 820 (Arr. for Orchestra by Anton Webern) 08:56
Info zu Schubert: Symphony No. 7 "Unfinished" & Franz Schuberts Begräbniß-Feyer, Roland Moser: Echoraum
Alle bisher erschienenen Aufnahmen der Sinfonien und weiterer Orchesterwerke Franz Schuberts mit dem Kammerorchester Basel unter dem Schweizer Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger erhielten glänzende Rezensionen. Audio vergab dafür 5 Sterne jeweils für Musik und Klang: "Mit den ersten Akkorden entfaltet sich eine ungeheure Wucht. Hinreissend das Finale!", 5 Sterne gab es auch in Fono Forum, "lucky Schubert - and lucky us... one of the finest recordings!" urteilte Gramophone, "eine mit wundervollem Klang aufgenommene CD" in rbb Kultur und "Dieser Zyklus schwingt sich auf etwas Grosses zu werden" (5 Sterne) in Stereo. Auf dem fünften Album spielt das Kammerorchester Basel unter Heinz Holliger Schuberts Sinfonie Nr. 7 "Unvollendete", das selten zu hörende Andante h-Moll einer Sinfonie in D-Dur, an der Franz Schubert in den letzten Wochen seines Lebens arbeitete, und "Franz Schuberts Begräbniss-Feyer", die Schubert mit sechzehn Jahren schrieb. Auf dem Album ist ausserdem "Echoraum" zu Franz Schuberts Begräbniss-Feyer von Roland Moser zu hören, wobei Moser Schuberts Grundbesetzung in subtiler Weise mit dreizehn weiteren Instrumenten erweitert. Die fünfte Aufnahme seines Schubert-Zyklus konzipierte Heinz Holliger als ein Schubert-Lebensportrait, das sechzehn Jahre des Komponierens umfasst. In allen Werken ist die Todesnähe präsent. Das Andante h-Moll, das Schubert in den letzten Tagen vor seinem Tod entwirft, bildet den Anfang; der Trauermarsch, den Schubert mit sechzehn Jahren und in der Mitte seines nur knapp 32 Jahre dauernden Lebens für sein eigenes Begräbnis schrieb, bildet den Abschluss. Dazwischen steht die "Unvollendete", die Schubert im Herbst 1822 mit 25 Jahren komponierte, als er erstmals mit den Symptomen seiner syphilitischen Erkrankung konfrontiert war. "Solche Werke schreibt man nur für sich selbst", sagt Holliger zu den hier versammelten Schubert-Kompositionen. Ihre Zusammenstellung ist bemerkenswert, denn noch nie wurde die "Unvollendete" in solcher Umrahmung auf einem Album gezeigt.
Kammerorchester Basel
Heinz Holliger, Dirigent
Heinz Holliger
wurde am 21. Mai 1939 in Langenthal (Schweiz, Kanton Bern) geboren. Schon während seiner Gymnasialschulzeit studierte er am Berner Konservatorium bei Émile Cassagnaud Oboe und bei Sándor Veress Komposition. Ab 1958 setzte er sein Studium in Paris bei Yvonne Lefébure (Klavier) und Pierre Pierlot (Oboe) fort. Zwischen 1961 und 1963 studierte er bei Pierre Boulez an der Musikakademie Basel Komposition. Nach ersten Preisen bei internationalen Musikwettbewerben (Genf 1959; Internationaler Musikwettbewerb der ARD 1961) begann Holliger eine intensive internationale Konzerttätigkeit als Oboist.
Zeitgenössische Komponisten wie Hans Werner Henze, Krzysztof Penderecki, György Ligeti, Elliott Carter, Witold Lutoslawski, Karlheinz Stockhausen und Luciano Berio schrieben eigens Werke für ihn. Zu seinen herausragenden Leistungen gehört auch die Wiederentdeckung vergessener Werke von Komponisten des 18. Jahrhunderts, unter anderem von Jan Dismas Zelenka und Ludwig August Lebrun.
Holligers kompositorisches Schaffen umfasst alle Gattungen, von Bühnenwerken über Orchester-, Solo-und Kammermusikwerke bis hin zu zahlreichen Vokalstücken. Nahezu alle Kompositionen sind Zeugnis einer unermüdlichen Suche nach den Grenzen von Klang und Sprache. Seiner Musik geht vielfach eine intensive Auseinandersetzung mit Künstler- beziehungsweise Dichterbiographien und lyrischen Texten voraus. Immer wieder fesseln ihn Künstler am Rande der Gesellschaft oder an der Grenze des Lebens. An dieser Stelle ist der Scardanelli- Zyklus (1975-85) hervorzuheben, worin Holliger die letzten Gedichte Friedrich Hölderlins für unterschiedliche Besetzungen in einem Zyklus von 2½ Stunden Dauer verarbeitet. Für dieses Werk erhielt der Komponist 1995 den Premio Abbiati der Biennale di Venezia. Im 1988 uraufgeführten Werk Gesänge der Frühe für Chor, Orchester und Tonband verknüpft Heinz Holliger die Dichtung Friedrich Hölderlins mit der Musik Robert Schumanns. In den beiden Liederzyklen für Altstimme und Orchester Drei Liebeslieder (1960) und Fünf Lieder (1992-2006) beschäftigt er sich mit Gedichten von Georg Trakl. Lyrik von Nelly Sachs vertonte Holliger im Zyklus Glühende Rätsel für Altstimme und 10 Instrumentalisten (1964). Auch Gedichte von Christian Morgenstern setzte Heinz Holliger in Musik (Sechs Lieder für Sopran und Orchester, komponiert 1956/57, orchestriert 2003).
Für die Bühne schuf Holliger die Oper Schneewittchen, die 1998 im Zürcher Opernhaus uraufgeführt wurde. Der Komponist richtete den Text nach der Vorlage von Robert Walser ein. Im Gegensatz zum Grimm'schen Märchen treffen bei Walser die Schatten der Figuren nach der eigentlichen Handlung aufeinander. Die ECM-Einspielung von Schneewittchen erhielt 2002 einen Grammy Award. Die Beschäftigung mit Texten von Samuel Beckett führte zur Komposition drei weiterer kurzer Bühnenwerke: Come and go (1976/77), Not I (1978-80) und What Where (1988).
Auch Holligers Konzerstücke beziehen sich häufig konkret auf Biographien oder auf literarische Vorlagen: das Konzert "Hommage à Louis Soutter" für Violine und Orchester (1993-95, revidiert 2002) zeichnet das Leben des Schweizer Malers nach. In Siebengesang (1966/67) für Oboe, Orchester, Singstimmen und Lautsprecher lässt er ein Gedicht Georg Trakls einfließen. Holliger komponierte zahlreiche kammermusikalische Werke, darunter das frühe Bläserquintett h (1968), Romancendres für Violoncello und Klavier (2003), Contrechant sur le nom de Baudelaire für (Bass-)Klarinette (2008), zwei Streichquartette sowie Solostücke für beinahe jedes Instrument.
Unter Holligers vielen Preisen und Auszeichnungen seien stellvertretend genannt: der Frankfurter Musikpreis 1988, der Ernst von Siemens Musikpreis 1991, der Prix de Composition Musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco für (S)irató 1994. 2007 erhielt Holliger den erstmals verliehenen Zürcher Festspielpreis; im Jahr 2008 wurde er mit dem Rheingau Musikpreis ausgezeichnet, 2017 erhält er den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau. Er war Composer in Residence des Orchestre de la Suisse Romande und bei den Internationalen Musikfestwochen in Luzern. Die Cité de la Musique in Paris widmete Holliger als Komponist, Dirigent und Oboist im April 2003 eine ganze Konzertwoche. Durch Projekte wie das 1987 von ihm mitbegründete Basler Musikforum und Kooperationen mit der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Ensemble Modern engagiert sich Holliger in besonderer Weise für die Verbreitung Neuer Musik.
Booklet für Schubert: Symphony No. 7 "Unfinished" & Franz Schuberts Begräbniß-Feyer, Roland Moser: Echoraum